Nach seinem etwas lahmen Dreileben-Teil ist Dominik Graf wieder voll in gewohnter Spur; sein vielschichtiges Krimidrama beginnt ähnlich ruhig verrätselt wie schon „Komm mir nicht nach“, bayrisches Setting und Mentalität tragen sofort wesentlich zum Unterhaltungsfaktor bei.
Graf mixt auf beeindruckende Art Elemente des einsamen Polizistenwolf-Genres mit jenen aus Politthrillern – ein schlüssiger Beitrag in einer Zeit, in der Politiker-Skandale (nicht nur in Deutschland) scheinbar schon zum Alltag gehören. Köstlich ist zudem auch der Seitenhieb am Ende auf ein männerdominiertes Bayern. Die Kindersex-Aspekte des Reißers sind beklemmend, werden aber eher subtil serviert.
Vor allem im letzten Drittel dreht Graf auch wieder ordentlich auf: sei es der unfassbare Zimmerfight zwischen Cop und Cöppin, die fast Taxi Driver-sche Bordellsequenz oder das geniale „Western“-Ende inklusive herrlichem SloMoHeadshot(!) – Exzess und Extase im Fernseh-Hauptabendprogramm. Graf wird scheinbar auch immer verspielter, immer virtuoser in seinem Spiel mit (Polit-)Krimi und (Fernseh-)Kino.
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