6. Februar 2014

All is lost (J.C. Chandor) 8,5




Schiffbruch, diesmal ohne Tiger. Nach dem feinen Großensemblefilm Margin Call dreht sich Regiehoffnung Chandor um 180 Grad und dreht einen zweistündigen Film über einen Mann auf einem kaputten Segelboot. Es gibt keine Rückblenden, keine Visionen, es ist möglicherweise die konsequenteste, reduzierteste One Man Show der Filmgeschichte (zum Vergleich sei übrigens der völlig unterschiedliche, aber ebenfalls famose Überlebensfilm 127 Hours von Danny Boyle nochmal empfohlen!).

Die “quasi-dokumentarische” und doch filmisch ungemein elegante Regie paart sich perfekt mit der stoischen Art von Redford, der, wie ich nach dem Film recherchiert habe, eh nie wirklich weg war, jedoch gefühlt das erste Mal seit Ewigkeiten wieder in etwas Aufregendem im Kino zu sehen ist. “All is lost” gelingt das Kunststück zwei Stunden lang ohne Überdramatisierung (wie zuletzt im eh auch superen Gravity) und lakonisch von einem schier aussichtslosen Überlebenskampf zu erzählen (inklusive sehr netten Einfällen zu möglicher Rettung und dem Fischfang) – der Schwenk auf die erste sich anbahnende Gewitterfront etwa ist herrlich trocken.

Ein Film, bei dem man sowohl mit our man mitfiebern kann, oder aber auch darauf hoffen, dass er seinem Titel und seinem Konzept bis zum Ende treu bleibt – wie Chandor dieses Dilemma löst, ist ein stilvoller Schlusspunkt eines wie aus aller Zeit gefallenen “Abenteuerfilms”. Die Spannung auf das nächste Chandor-Werk ist groß.