23. Juni 2012

Arirang (Kim Ki-Duk) 6,32



Lars von Trier ließ seine Depression in seine aktuellen Filme einfließen, Kim Ki Duk stellt sich und seine Depression gleich selbst in den Mittelpunkt seines neuen Werks. Das ist ein zunächst mal faszinierendes Konzept, und beginnt auch schön einsiedlerisch und gleichzeitig künstlerisch-experimentell. 

Erst etwas später im radikalen Film beginnt der gebeutelte und offensichtlich Gefallen an der Selbstdarstellung findende Regisseur auch endlich zu sprechen, interviewt sich selbst, hinterfragt alles…das ist sehr selbstreflexiv, sehr selbst-, aber auch Industrie-kritisch. Doch, und das stellt Kim auch kokett selbst in den Raum, könnte das alles auch bloß gespielt und inszeniert sein – sozusagen der I’m still here dieses Jahres. 

Egal, ob etwas ironisch oder völlig ernst, diese One-Man-Selbstzerlegung bleibt faszinierend, läuft sich aber schlussendlich auch tot; Kims Geschwätze wird zunehmend ermüdend - und am Ende wird es dann endgültig auch ordentlich blöd, wenn Kim doch noch seine Einsiedler-Hütte verlässt um mit einem selbst erzeugten Revolver ein paar Leute (wird nicht erklärt oder gezeigt wen überhaupt) und sich dann auch selbst erschießt. Kurz darauf lebt er wieder und singt zum letzten Mal ohrenbetäubend und -schmerzenverursachend das titelgebende Lied vom Bergpass, vom Auf und Ab des Lebens. Dieser Gesang hat auch Ohrwurmqualitäten - ein intensiver Abschluß eines nicht durchgehend fesselnden, aber erstaunlichen Selbstporträts.

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