Eigenwilliger Mix eines Familiendramas mit Fantasyelementen um einen kleinen Jungen mit telekinetischen Fähigkeiten (!!), dessen Eltern mit ihm wegen den Verbrechen der Militärjunta in den 70ern aus Argentinien nach Deutschland auswandern und in Berlin in einer Künstlerkommune (bevölkert mit alles andere als wirklich originell oder gar tiefgründig gezeichneten „zart schrägen/liebevollen“ Charakteren) wohnen. Dieses sicher autobiographisch geprägte Werk ist grundsätzlich zwar nicht unsympathisch und auch wird hier der Kunst angenehm gehuldigt (z.B. in einer kurzen, surrealen, plymptonesken Zeichentricksequenz oder durch Ausschnitte aus kleinen, selbstgemachten S/W-Filmchen oder Projektionen von Klassikern wie Nosferatu), nur: Als Ganzes wirkt es ziemlich plan- und konzeptlos. Man merkt dem Film ein gewisses Herzblut und den Wunsch, eine sehr persönliche Geschichte fantasievoll umzusetzen, an, doch vermögen der Regisseur und seine Co-Autorin kaum (etwas) zu bewegen.
Die Story um Ale(x) und seine sich zunächst feurig liebenden, später zerstrittenen Eltern bleibt zu beliebig, die Darsteller farblos, Drehbuch und Regie viel zu mäßig. Irgendwie scheint sich Die Tränen meiner Mutter an großartige Vorbilder wie Léolo, The Squid and the Whale und Amélie anlehnen zu wollen, aber es fehlt hier eigentlich Alles, was einen mitreissenden oder berührenden Film so ausmachen kann. Trickreiche Kamerafahrten und -einstellungen bleiben farblos oder sinnlose Spielerei; der einzige Sinn scheint darin zu bestehen, den Film nicht so trocken aussehen zu lassen oder eine (vorgegaukelte) Magie zu verleihen, die sich aber nie richtig einstellen will.
Erst ganz am Schluß, als das Finale der Fussball-WM 1986 zwischen Argentinien und Deutschland als Aufhänger für (Länder- bzw. personelle) Konflikte verwendet wird, oder der enttäuschte Sohn dem Frau und Kind verlassenden Vater das Trikot mit der argentinischen Diez, der heiligen Trikotnummer 10, vom Balkon in den Dreck wirft, gelingen dem Regie/Autoren-Duo bewegende und auch filmisch recht anspruchsvolle Szenen, die zudem handlungsunterstützend Sinn ergeben. Doch da ist dieser Film schon längst entsetzlich egal und viel zu harmlos sind die vielen Minuten zuvor verstrichen.
Die Szenen mit den telekinetischen Aktivitäten von Ale sollen wohl so etwas wie Alltagsmagie in ein von der Thematik her recht nüchternes Familiendrama bringen, wirken aber stets befremdlich und völlig entbehrlich und das nicht im positiven Sinne. Vor allem am Ende, als die Versöhnung zwischen todkrankem Vater und Sohn steht, ist dies noch einmal deutlich zu sehen: diesem zwar bemühten und persönlichem, aber ziemlich verquasten und leider sehr egalen Film liegt kein Konzept zugrunde, der Regisseur trägt seine Anliegen mit sehr unsicherer Hand vor und vermag es einfach nicht, eine bewegende Geschichte zu erzählen oder irgendeine Linie (selbst wenn es eine chaotische, aber zumindest erkennbare wäre) zu finden. Alles nett gemeint, aber warum sollte man sich so etwas ansehen? Die oben genannten, teilverwandten Vorbilder spielen da alle mindestens 3 Ligen darüber.
..gestern auch noch Inception gesehen (ca. 8/10), aber jetzt geht es erstmal 2 Wochen in den Urlaub.. :)
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