10. August 2010

Toy Story 3 (Lee Unkrich) 7,63




Die Spielzeug-Geschichte war gleichzeitig der Beginn der herausragenden Spielfilm-Karriere der Animationsschmiede Pixar und ist auch offenbar immer noch deren wertvollstes und ihnen am meisten am Herzen liegende Projekt. Nun hat man sich entgegen der sonstigen Firmenpolitik, die bislang keine Fortsetzungen der zahlreichen Erfolgsfilme zuließ, sogar zu einem dritten Teil entschieden und damit die ursprünglich kleine Story der quicklebendigen Spielzeuge 15 Jahre später zu einer Trilogie gar epischer Ausmaße ausgeweitet.

Skepsis, ob diese Geschichte mit den zwei bisherigen Teilen nicht schon zur Genüge erzählt wurde und ob die nicht gerade tiefgründig erforschbaren und schon etwas abgenützten Charaktere Woody, Buzz und co noch einen weiteren Teil tragen können, ist im Vorfeld durchaus angebracht. Und gerade als man denken mag, viel mehr als ein akzeptabler, aber nicht begeisternder Neuaufguß der Reihe ist Teil 3 nicht, gelingen dann doch so einige bemerkenswerte bis erstaunliche Szenen: sei es die düstere Lotso-Rückblende (überhaupt dieser knuddelig-fiese Charakter, ein enormer Pluspunkt des Films und eine Bereicherung der Reihe!), die spaßig-kreative Ausbruchsmontage oder diese (für einen Kinderfilm schon grenzwertige?) sehr beeindruckende Szene gegen Ende mit dem Höllenfeuer und dem pathetischen, Gänsehaut erzeugenden Hände reichen der dem Tod ins Auge blickenden Protagonisten: das ist ein großer Kinomoment!

Am Ende steht der fast unerträglich die Tränenproduktion steigernde Trilogie-Abschluß mit Andys Entscheidung über das zukünftige Schicksal der liebgewonnenen Spielzeuge, der beweist, dass in diesem Film, wie eben in der gesamten Reihe, enorm viel an Herzblut steckt, an aufrichtiger Sentimentalität; eine Lobpreisung auf die zu erhaltende oder auch die vergängliche Kindlichkeit, schlußendlich auch eine Gelegenheit für die erwachsenen Zuschauer, sich selbst nach den Filmen einmal wieder an die eigene Kindheit, an seine ganz persönliche Toy Story zu erinnern. Und natürlich ist Toy Story immer, wie der schöne Leitsong auch hier wieder verkündet: eine Hymne auf die Freundschaft. Das ist höchst lobenswert und so behält man auch diesen dritten Film im Gedächtnis, selbst wenn die Figuren rund um Woody und Buzz mittlerweile nicht mehr so ziehen und deren Schmäh nun aber endgültig erschöpft ist: auch Toy Story 3 ist wieder sehenswert und ergibt als Ergänzung und (vorläufiger?) Abschluß der bisherigen Teile sowie der gesamten Pixar-Filmographie und -Philosophie gewaltig Sinn.

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