19. August 2013

O som ao redor (Kleber Mendonça Filho) 8,0



Ein Film a la Altmans "Short Cuts" und Konsorten kündigt sich an: ein Genre, das völlig ausgewalzt scheint und das ich dennoch mit am meisten mag; ein Genre, das immer wieder eine ideale Möglichkeit schafft, in kleine Gesellschaften (bzw. -schichten) einzutauchen; Menschen, also filmische Charaktere kennenzulernen, und sich von meist dramatischen Konzepten von ambitionierten FilmemacherInnen mitreißen zu lassen.

Der Filmemacher zeigt uns in seinem ersten Spielfilm eine Wohngegend in Brasilien, die zunächst wie ein Gemeindebau wirkt, aber bald realisiert man, dass hier nicht die sozial Schwächeren im Mittelpunkt stehen, sondern es eher um die Reichen und vom Reichtum und dem Leben Gelangweilten geht –  Filho münzt dieses per se nicht wahnsinnig spannende Sujet in einen überzeugenden, packenden, oft ruhigen, manchmal geradezu berstenden Film, bietet eine faszinierende Mischung aus Dramatik/Dramatisierung und dem Vermeiden von Überdramatisierung. Auch wie sich die unterschwellig-unheimliche Vorahnung von Gewaltausbrüchen und Tragödien aufbaut, und dann ungewöhnlich und souverän aufgelöst wird, spricht für Film und Regisseur.

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