7. März 2012

Kinatay (Brillante Mendoza) 8,80




Zu Beginn der typisch belebte Philippinenalltag bei Mendoza: so lässig gefilmt und schön anzuschauen, dieses Gewusel an Menschen, Kindern, Autos, Märkten; die Kamera blickt oft aus großer Entfernung auf die eigentlichen Hauptcharaktere, während davor das pralle Leben stattfindet. Auch die Stimmung könnte an diesem Tag nicht besser sein, eine Hochzeit steht an.

Dann geht nach 25 Minuten die Sonne unter und mit dem Beginn der Nacht beginnt auch der schrecklich reale Alptraum: wir sehen den frisch verheirateten Vorzeigepolizistenschüler bei illegalen aber harmlosen Geschäften und dann ist er plötzlich im Auto mit hohen Tieren - eine undurchsichtige „Operation“ beginnt. Mendoza entfaltet plötzlich einen Stil, den man so von ihm noch nicht kannte: im Halbdunkel zeigt er uns eine grausame Welt, immer wieder auch (bedrückend) ironisch durch die Sprüche über Integrität auf dem T-Shirt-Rücken des jungen Peping begleitet.

Eine Prostituierte, die Drogengeld schuldet, wird kältestschnäuzig und seelenruhig vergewaltigt, ermordet und „geschlachtet“. Es ist kein Film der Überraschungen, aber einer, der einen derart unangenehmen Sog entwickelt, eine eher verzweifelte als zornige Anklage der unglaublich pervertierten Korruption. Man kann das schon ertragen, aber spätestens wenn bei der Rückfahrt die Körperteile einfach aus dem Auto auf die Straße oder den Misthaufen geworfen werden, dann ist das dermaßen schockierend…am Ende sitzt man gemütlich beim Frühstück, Peping darf (für heute!) endlich gehen, nach Hause zur lieben Frau – die Schlußeinstellung wählt Mendoza so genial. Trotz des schwer ertragbaren Themas ein hervorragender Film.

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