2. März 2012

The Wackness (Jonathan Levine) 8,02

Das Nostalgie-Genre hat nun die eigene Jugend erreicht, das ist ja fast schon traurig. Andererseits auch ziemlich cool, endlich mal Musik und Stil der „eigenen damaligen“ Zeit Revue passieren zu lassen…

Im Stil von Filmen wie Almost Famous oder auch Adventureland wird auch hier die Geschichte eines jungen Mannes erzählt, der vor allem der Liebe hinterher hechelt, seiner ersten echten. Etwas ungewöhnlich vielleicht, dass Luke, der Hauptcharakter, Drogendealer ist. Unterlegt mit viel gemütlichem Old School Hip Hop ist er der Homie von schwarzen Drogenbossen, raucht sich ein und versorgt sogar seinen Psychotherapeuten-Psychiater mit Marihuana – bzw. er bezahlt ihn dadurch. (Besagter Psychiater wird von Ben Kingsley mit ungewohnt drolligen langen Haaren gespielt, was vor allem am Ende des Films etwas problematisch wird, wenn doch sehr viel Over- oder vielleicht gar Fehlacting im Spiel ist.)

Der Film verläuft generell in sehr bekannten Bahnen – der Außenseiter ist in eine coole, "unerreichbare" Schönheit verknallt, gewinnt dann doch ihr Herz, es kommt zum ersten Mal (mit den üblichen, skurrilen Sexpannen) und dem fatalen „I love you“…worauf sich die Angebetete nicht mehr meldet. Einerseits also ein bekanntes Schema – auch die Parallelhandlung um den Therapeuten, der verlassen wird um ganz am Ende eine neue Liebe zu erhalten – andererseits ist das alles so sympathisch, das die im Grunde sehr konservative Erzählung nicht besonders stört. Erwähnen muß man, dass hier das Dealen mit Drogen gar easy dargestellt und das Konsumieren von Marihuana sehr verherrlicht wird, doch auch das kann egal sein, denn es wird eher ein relaxtes Lebensgefühl transportiert - eine vergangene Ära wird mit Sepiaweichzeichner auch verklärt, aber sicher auch ironisch und dennoch liebevoll gezeichnet.

The Wackness (das Gegenteil von 'The Dopeness' wie uns in der Mitte des Films von Lukes Flamme erklärt wird) beschreibt die Lebenseinstellung von Luke, weil er die Dinge immer zweifelnd und negativ sieht; was seinem Charakter auch eine angenehme uncoole Tiefe gibt. Selbst seine Posen vor dem Spiegel und Übungen im Slang um cooler zu wirken, sind dezent anstatt dick aufgetragen, sodass der Film in seiner Zurückhaltung und dem liebevollem Charme, auch bezüglich eher „unanständiger Dinge“, einfach nur lässig ist, obwohl er keinen Originalititätspreis verdient. Auch der Ausklang, der einen Luke mit einer Ahnung von Plan und keinen perspektivlosen Dauerkiffer zeigt, ist erfreulich. Auf jeden Fall kann man jetzt so ein bisschen nachvollziehen, was Ältere an Filmen wie American Graffiti cool finden.

2 Kommentare:

  1. Oha, der Paul wird jetzt auch alt und melancholisch. Die Midlife-Crisis steht vor der Tür ;)

    8,02 klingt nicht schlecht.

    eine angenehme uncoole Tiefe ist ein fast schon klassischer Paulismus ;)

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  2. Wow, ein Paulismus, das ist ja cool. :D

    Hilft mir wieder etwas aus der Krise. ;) Nein, ich finde das sehr lässig, auch endlich mal die Sphären des "so war das früher, ihr grünohrigen Jungspunde" zu erreichen. Aber es gibt ja immer Weise, die noch älter sind als man selbst. ;D

    Der Film ist echt sehr nett..viel erwarten darf man aber natürlich nicht. :)

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