28. April 2012

Srpski film (Srdjan Spasojevic) 6,xxx



Der kontroverseste Film der letzten Jahre, „A serbian film" mag ähnlich wie die Porno- (und „eingebildete Künstler“-)szene, die er beschreibt, selbst etwas B-illig wirken, enorm konstruiert und nicht nur darum zu großen Teilen völlig bescheuert sein, gleichzeitig geht aber auch eine düstere Sogwirkung durch die Auseinandersetzung mit so wohl noch nie in einem (öffentlich wahrgenommenen) Spielfilm thematisierten menschlichen Abgründen von ihm aus. 

Der viel diskutierte Hintergrund der Reflexion über eine vom Krieg und Kriegsverbrechen jenseits aller Grenzen traumatisierte Gesellschaft schimmert tatsächlich in Ansätzen durch: quasi „unvorstellbare“, unverdauliche Gewaltakte werden dem Zuschauer hier kompromisslos vorgeworfen, am Ende gibt es nur noch Tote und für die Opfer keinen Ausweg, keine Hoffnung auf Verarbeitung der erlebten Traumatisierung. Gleichzeitig scheint einem der Film ununterbrochen die beunruhigende und wahrscheinlich elementare Frage zuzurufen: „Warum drehst du nicht schon längst ab und siehst dir diese kranke Scheiße noch an?“ 

Die Frage, ob die grotesken, eher peinlichen Überzeichnungen die Grausamkeiten aushaltbar machen, oder der Film selbst dadurch noch ekelhafter/zynischer wird, muß man natürlich stellen, doch A serbian film ist definitiv mehr als nur ein „perverser Schocker“: unter anderem eine abstoßend-verstörende Reise dorthin, wo das Verlangen nach Extremen, Erniedrigung und Gewalt sowie die Gier nach Geld und Erfolg wichtiger sind als das Leben (der anderen).

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