Mit dieser epischen, während der Franco-Diktatur verorteten Geschichte eines traurigen Clowns, der sich in die aufregende Freundin des lustigen, aber unter Alkoholeinfluß schwer gewalttätigen Clowns verliebt, brennt de la Iglesia ein bildgewaltiges, hervorragend inszeniertes Feuerwerk der Leidenschaft und Gewalt ab.
Eine Vielzahl von Genres verschmilzt hier zu einem meisterhaften und vor allem enorm unterhaltsamen Ganzen: Zirkusfilm, Melodram, Horror, Thriller, und immer wieder die (politisierte) Groteske; ein Film, der sich oft auch direkt aufs Kino bezieht (schon mit dem Vorspann) und überlebensgroß eine monströse Geschichte erzählt, von Begehren, Eifersucht, einer verzweifelten Karriere, Charakter-Wandlungen von Gut zu Böse und umgekehrt oder irgendwo dazwischen, und natürlich von Spanien selbst, einem vom Krieg zerrissenen Land.
Die traurige Ballade der Trompete (oder des Trompeters?) wird ob seines fiktiven, lustvoll-gewaltreich-grotesken Spiels mit einem dunklen Kapitel der Geschichte hie und da bereits mit Tarantinos Inglourious Basterds verglichen, dazu sei aber angemerkt, dass de la Iglesias Film deutlich besser ist. Noch abgefahrener, inszenatorisch viel beeindruckender und dabei viel runder als Tarantinos nicht so ganz gelungener Kapitel-Film.
Scheinbar ist Balada triste recht plakativ und spielt auch viel mit oberflächlichen Effekten oder etwa mit pornographie-ähnlichen Sexszenen, u.dgl. Doch die tragische Geschichte zweier irrer Clowns ist durchaus vielschichtig und der Film kippt manchmal unerwartet schräg zur Seite, etwa in der urkomischen Wald-Szene oder mit Javiers finaler Wandlung. Teilweise trägt de la Iglesia mit seinen Thriller-Elementen vielleicht eine Spur zu dick auf, anstatt sich noch mehr seinen Figuren zu widmen, etwa gegen Ende bei der an die berühmte Mount Rushmore-Szene aus North by Northwest (von Iglesia-Vorbild Hitchcock) erinnernden Passage, doch diese Megalomanie ist stets sympathisch; ein umwerfender Film, ein Muß für die Kinoleinwand! Ein gigantisches, komisch-grausames, und noch einmal: außergewöhnlich groteskes Bombardement für alle Sinne – inklusive starker Geschichte.
Von dem hat man ja schon einiges Gutes gehört. Ist definitiv gemerkt.
AntwortenLöschenGenau, war deshalb auch einer der absoluten Viennale-Pflichtfilme für mich!
AntwortenLöschenDer muß einfach ins Kino kommen, alles andere wäre mal wieder eine Frechheit.