24. Mai 2011

Ajami (Scandar Copti & Yaron Shani) 8,44




City of God
, Filme von Innaritu, wohl auch (L.A.) Crash fungieren sicher als Paten, doch obwohl es auch hier zuweilen sehr schicksalsschwer und brutal zugeht, überzeugt vor allem die gelassene, ruhige, aber stets packende Erzählweise. Zu Beginn der komplexen, in Kapiteln erzählten Geschichte rund um junge illegale Einwanderer, verfeindete Familien, kleine Gangster und einen mächtigen Boss im titelgebenden Stadtviertel von Tel Aviv begeistert, mit welcher Entspanntheit uns hier die Lebensrealität und Kultur gezeigt wird (dahingehend ein frühes Highlight des Films: die für westliche Zuschauer völlig ungewohnte Gerichtsverhandlung).

Ajami ist komplex angeordnet; deswegen muß man aber nicht stets den Vergleich zu den oben genannten Vorreitern bemühen, sondern betonen, dass diese Art, einen Film zu konstruieren, Interessanteres zu Tage fördert als viele lineare Genrefilme. Auch wenn einiges (aber erst ganz am Ende!) etwas zu konstruiert und übertrieben wirken mag, dieser Film ist mit seinen Themen, den interkulturellen Gewaltausbrüchen, nahe an der Tragik der Kulturclash-Gegenwart dran; darüberhinaus ist er aber auch fantastisch inszeniert und gespielt, und die beiden Filmemacher finden eine feine Verbindung aus Gefühl, Gewalt(-drama) und Spannung.

1 Kommentar:

  1. Tatsächlich ein ausserordentlich packender Film, den ich - wie sollte es anders sein? - in einem Programmkino geniessen durfte. Ich habs zwar nicht so mit der Punktevergabe; aber in diesem Fall wäre mir eine 10 rausgerutscht.

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