31. Mai 2011

Interludium - K.Mizoguchi, M.Arnold, A.Mann


Ugetsu monogatari/Erzählungen unter dem Regenmond (1953) 8,58


Einzelne traumhaft gefilmte Sequenzen sind es vielleicht, die ausgerechnet diesem Film aus einer Blütezeit des japanischen Kinos im Westen einen Kanon- bzw. Ausnahmestatus verschafft haben. Mizoguchis Erzählung von vier Kriegsflüchtlingen (2 Männer und 2 Frauen), deren Schicksale ganz unterschiedlich verlaufen, schreit zwar nicht jeden Moment „Achtung: herausragende Filmkunst!“ und kann auch nicht jede Minute fesseln, der sehr geschickt fragmentarische Aufbau einer grundsätzlich epischen Geschichte ist aber außergewöhnlich. Dass gegen Ende plötzlich das Genre des Geisterfilms – höchst subtil – Einzug hält, ist ebenso ein besonderes Merkmal eines faszinierenden, zärtlich (brutalen) Films, der zwar vordergründig vom Krieg und kriegerischen Männer-Rollen, im Grunde aber von friedlich (/naiven) Lebensträumen beider Geschlechter und schrecklichem Schicksal handelt.



Pièce touchée (1989) 8,95

Perhaps the sickest editing work I have ever seen.
Those loops, man. Those loops
(Kommentare auf mubi.com)

Als ich vor ein paar Monaten Arnolds ungewöhnlichen Shadow Cuts im Kino sah, wusste ich nicht, dass der Mann ja schon lange so ähnlich arbeitet. Dieser Avantgardefilm ist mit 16 Minuten für seine wahnwitzige Schnitt-, Spiegel- und Montagekunst (derartig gedehnt wird ein 18 sekündiger Ausschnitt!) fast schon arg lang, andererseits sind es genau diese Länge bzw. die Zeit, die es für so ein Ausnahmewerk braucht; das Geniale daran. Der Rhythmus, in den Arnold (sich) hier hineinfiebert, begistert aus technischem Blickwinkel und ist gleichzeitig (zeitlos) wunderschön.



Man of the West (1958) 8,34

Toller Western-Thriller, der mit entspannten Bildern vom bahnhöflichen Ticketkauf und ähnlich Alltäglichem sehr gemütlich beginnt, bis er nach einiger Zeit zu einem düsteren Kammerspiel wird. Gary Cooper ist im künstlerisch-positiv-altmodischen Sinne ein echter Kerl, der Film sehr roh. Ein auch heute noch ungewöhnlich packendes Highlight ist eine heftige Schlägerei ("sowas hab ich noch nie erlebt", sagt folgerichtig auch der alte, harte, entrückte Boss). Bis zum guten Showdown ist der Film intensiv und packend, auf diese Weise machen Prä-Spaghetti-US-Western einfach mehr Spaß als so manch niedlich-harmlose Arbeit aus der Zeit eines John Ford und Konsorten…

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