20. Mai 2011

Four Lions (Christopher Morris) 7,71




Anfangs scheint der stark diskutierte, (provokative?), aber (siehe den Gag am Plakat) sehr gelobte Film den Vorschussloorbeeren überhaupt nicht gerecht werden zu können, da sich der gebotene Humor alles andere als begeisternd, nämlich auf eher dümmlichem Niveau präsentiert. Die Kaspereien zum Terrorismus sind nicht unbedingt geschmack- sondern eher witz-/niveaulos, die feinen hintersinnigen Töne werden in der lauten und groben Art der Charaktere und ihren (Inter-)Aktionen vermisst.

Doch zum Glück kratzt der Film nach einer Anlaufphase langsam, aber stetig die Kurve; die anfangs noch profillos dümmlichen Charaktere erwerben sich eines, und die Situationen sowie auch die teils grotesken Dialoge (in sehr spezieller Sprachweise) werden immer lustiger. Schlußendlich werden wohl einige legendäre Momente kollektiv im Gedächtnis bleiben und dem Film dadurch einen kleinen Kultstatus bescheren. Obwohl sich immer wieder auch subtil inszenierte, intelligent beobachtende Momente finden, die den berühmten Lachen im Hals stecken bleiben- oder mal kräftig schlucken-Effekt haben, ist Morris allerdings keine wirklich tief einschlagende, übergeniale politische Satire gelungen (auch wenn es z.B. laut Interviews tatsächlich realistische Quellen für die unfassbar schmalgeistigen Filmaktionen gibt).

Am Ende schimmert dann auch noch einiges an der Absurdität von Verdächtigungs-, Ermittlungs und Terrorbekämpfungsmechanismen durch, ohne dass auf der anderen Seite eine düstere, unangenehme, lokal verortete Gewissheit über die Schrecken unverhinderbarer Terroraktionen ausgeblendet wird. Nicht deshalb sondern ob seiner offensiven, lauten Komik über eines der tragischen Probleme des politischen Geschehens dieser Zeit kann man den Film auch blöd und wenig sinnbringend finden. Doch abgesehen davon, dass Morris und seine Protagonisten phasenweise gnadenlos gute Zwerchfellsprengungskomik schufen, ist ähnlich wie schon bei Monty Pythons legendärem Film über Religionswahn-Irrsinn auch die Groteske um die vier Löwen ein angenehmes, weil sich nix um Correctness pfeifendes, weil typisch respektlos britisches Stück Kunst mit Hintergedanken, und vielleicht ja sogar eines, das den Weg weist in eine Richtung des "miteinander (über absurde Hass-Theorien und -Ideen) (lachen) könnens".

3 Kommentare:

  1. War ziemlich enttäuscht. Denn das, was Du in der ersten Passage beschreibst, legte sich bei mir nicht. Vielleicht bin ich auch zu sehr Family-Guy-isiert, aber das hier war doch irgenwie zu unleichtfüßig, zu infantil und trottlig, zu plump und zu gestelzt die unbedingte Absurdität. Die Pointen waren entweder nicht witzig oder auf Meilen schon zu riechen. Schade eigentlich, die Idee dahinter hat viel mehr Potenzial.

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  2. tja, wie gesagt, kann das zum Teil sogar bestens nachvollziehen..

    Konntest du der Konsequenz mit dem doch etwas unbequemen Ende auch nichts abgewinnen (oder war es da einfach schon zu spät ;) )?

    Family Guy: große Lücke bei mir

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  3. War irgendwie zu spät...

    Naja, Family Guy bedient zuweilen ja auch infantilen Humor. Aber das hat eben mehr Stil.

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