12. September 2011

No One knows about Persian Cats (Bahman Ghobadi) 8,05




Gewitzter, subversiver Streifzug durch den musikalischen „Underground“ des Iran: Zwei Musiker wollen eine Band gründen und dann ins Ausland gehen, auf der Suche nach Gleichgesinnten klappern sie etliche Bands sämtlicher Musikstile ab, die Ghobadi immer spielen lässt und - musikvideo-artig, rasend - Bilder aus dem Alltag des Iran dazu montiert. Der Film hat eine positive, revolutionäre Grundstimmung, die nach einer Weile zum Mitschwingen einlädt. Ghobadi, ein außergewöhnlicher Filmemacher solch großartiger Werke wie Die Zeit der trunkenen Pferde und Schildkröten können fliegen, gibt natürlich auch den tristen Seiten der (lokalen) Welt einen Platz (und singt auch, wie man erst im Abspann realisiert, selbst im Film, richtig rauh und melancholisch).

Etwas schade sind die finalen Minuten, in denen plötzlich handlungslastige Tragik eher aufgesetzt wirkt und das flotte Feeling des Films durch langsames Tempo ersetzt wird: nicht ganz gelungen und nicht ganz zum Rest passend dieses Ende. Dennoch ist dies einer der besten Musikfilme, die man sich vorstellen kann, wegen seines frechen politischen Grundtons und weil er die Bandbreite toller Musik, von Akustikballaden zu Metal, von Rap zu folkloristischer Musik, vom Blues zum Indie Rock vermittelt; ideal für einen entspannten Abend, bei dem man zusätzlich ein vielleicht noch ungekanntes Gefühl für ein arabisches Land und Leute bekommt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen