Nur zwei Personen (und Funkstimmen) gibt es in "How i ended this summer", diesem „Kammerspiel“, das auf einer arktischen Insel angesiedelt ist, zwei Stunden dauert und trotz mancher Länge fasziniert. Mit seinem beeindruckenden Setting und der ebenso gelungenen Kameraarbeit hätte der Film natürlich ins Kino gehört. Trotz des recht ruhigen Stils ist „Kontemplationsgefahr“ nicht gegeben, die Gestaltung auch offen für den Einsatz von Musik oder Computerspielszenen.
Zwei Männer arbeiten in diesem arktischen Sommer in einer Wetterstation; der Alte (Sergei) ist etwas griesgrämig und der Junge (Pasha) versteht nicht wieso. Mit Pasha tappt auch das Publikum etwas im Dunkeln, was hier abseits der täglichen Wissenschafts-Routine so vor sich geht. Für Spannung und Dramatik sorgen geschickte Wendungen: nach einer halben Stunde ändert sich die Situation des zusammengespannten Paares mit der Nachricht des Todes von Sergeis Familie und einer unglücklichen Entscheidung Pashas (ihm das zu verheimlichen); die Lage wird plötzlich ungemütlich, die schon vorher nicht allzu freundschaftliche Beziehung der beiden wird zu etwas Bedrohlichem transformiert und der an sich ruhige Film gewinnt an Dynamik.
Es gibt noch ein-zwei solcher dramatischen Momente, die die Richtung etwas ändern; gegen Ende kommt das dann auch schon mal an der Grenze zum Blöden daher, bleibt aber interessant. Bis zum auf den ersten Blick etwas mageren, etwas unbefriedigenden, aber vielleicht auch nur positiv ungewöhnlichen Abschluss ist an Mein Sommer mit Sergei (dt. TV-Titel) vor allem faszinierend, dass es hier nicht bloß um ein sich zum Thriller entwickelndes Duell zweier ungewöhnlicher Männer geht – die immer wieder auftretenden Momente, in denen die beiden zusammen arbeiten, essen oder entspannen, Momente, die eine Ahnung von Respekt und Freundschaft geben, obwohl sich die beiden kaum je gut verstehen, verleihen diesem Werk eine irritierende Schönheit.
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