Mit ihrer poetisch angelegten Romanze über den jungen Romantik-Dichter John Keats und seine Herzensdame kann Jane Campion leider schon wieder bei weitem nicht an das Niveau ihres einst so herausragenden The Piano anschließen und läuft langsam Gefahr, im künstlerischen Mittelmaß zu verschwinden. Bright Star zieht sich zwei Stunden lang sehr ordentlich inszeniert und gut gespielt, mit lebendigen Dialogen und romantischen Gedichtspassagen dahin, (alles noch keine große Kunst) ohne dass jedoch die Leidenschaft der beiden Liebenden oder die Poesie von Keats jemals wirklich zum Publikum durchdringen und, wie es einer solchen Kinoproduktion angemessen wäre, es mit heftigen Gefühlen erfüllen zu vermag.
Der Film erzählt eine tragische, aber auch schöne Geschichte, doch letztlich konnte Campion daraus nichts Außergewöhnliches, Sehens- und Erfahrenswertes machen; ihr Film bleibt seltsam blutleer, vermutlich auch weil man schon zu viele vergleichbare Liebes- und/oder Künstlerfilme gesehen hat. Campions Stil erreicht hier fast nie eine Wirk- und Sogkraft, denn - und das hat gar nichts mit ebenfalls kaum vorhandener Originalität oder Besonderheit zu tun - er schafft es eben auch in den emotional gedachten Szenen nicht einmal, ernsthaft zu berühren oder zu bewegen.
Bright Star, ein Werk, das leider mit Fortdauer immer mehr ganz blass an mir vorbeizog, um dann in scheinbarer Bedeutungslosigkeit auszulaufen. Sicher, dies ist vor allem ein subjektiver Eindruck, doch so eine mediokre und irgendwie nichtssagende Romanze haben weder die Zuschauer im 21. noch die beiden Liebenden aus dem 19. Jahrhundert verdient.
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