Das im Vorfeld sehr aufregend klingende Projekt von drei guten Filmemachern aus Deutschland ist schlußendlich wenig begeisternd ausgefallen. Eine Verzahnung der Filme findet kaum statt und auch wenn eine solche wohl auch gar nicht angestrebt war, kann man sich schon fragen, wozu so ein Projekt, wenn es dann in jedem Film ein bis zwei kurze Szenen gibt, in denen Darsteller aus den anderen Filmen auftauchen und das war es dann auch wieder. Dies wirkt dann eher wie eine schlappe Hommage an das, was Tarantino mal in Pulp Fiction gemacht hat, aber von drei intelligenten Regisseuren hätte man sich lange Zeit danach etwas mehr erwartet.
Immerhin passen zumindest Petzolds und Hochhäuslers Film in Stil und vor allem bei der Inszenierung von Natur bzw. dem Wald als eher unheimlichen Ort ganz gut zusammen. Grafs Arbeit, die schwächste der drei, fällt auch hinsichtlich der Motive des Gesamtprojekts wenig gelungen aus.
Etwas Besseres als den Tod (6,08)
Petzold legt weniger einen Thriller oder Krimi, sondern eher eine – im Stil am ehesten an seine Werke Gespenster oder Yella erinnernde, leicht „gespenstische“ – Lovestory vor. Der junge Krankenpfleger, der sich in eine Ausländerin mit wilder Lebensart verknallt: das ist in seiner schicksalhaft-poetischen Art eine Weile fein, doch auf Dauer flaut es eher ab, die zweimal eingestreuten Veweise auf die folgenden Filme sind wie schon erwähnt nicht mehr als ein Augenzwinkern..
Der Film erhält gegen Ende dann noch einen tatsächlich mal recht gelungenen Twist, den man nie erwartet hätte – vermutlich einfach nur, weil einen die Story schon etwas eingelullt hat, bzw. weil das sich ständig beieinander wegen eher blöden Aktionen entschuldigende Liebespaar langsam ein wenig auf den Senkel geht. Petzold reißt aber zumindest am Ende das Ruder wieder herum, sodass ein insgesamt positiver Gesamteindruck zurückbleibt. Der Film reiht sich aber so gesehen auch ein wenig in seine Filmografie ein, weil er manchmal – neben genial dichten Geschichten wie Wolfsburg – fast zu entrückt und in sich selbst versponnen inszeniert; die „Cry me a river“-Szenen alleine zeugen jedoch auch von einer großen Meisterschaft. Leider insgesamt dennoch kein meisterlicher Film.
Komm mir nicht nach (4,30)
Alles was Graf stilistisch ausmacht, ist auch hier drin, aber wenn inhaltlich so wenig rauskommt, ist das auch wenig wert. Dies dürfte einer seiner schwächsten Filme sein, gerade auch wegen der ungenügenden Einordnung in den Überbau "Dreileben"-Projekt, welches sich immer mehr als müde herauskristallisiert.
Das Freundinnendrama um ein Liebesgeheimnis ist auch sehr lasch; lange wartet und wartet man, dass etwas Spannendes passiert und etwas Drive hinein kommt, doch Graf ist hier trotz Bemühungen, Intensität und unwohliges Knistern zu erzeugen, leider genau das passiert, was er bei Landsmännern oft anprangert: ein ziemlich ödes Werk.
Eine Minute Dunkel (6,05)
Hochhäusler ist durch seinen fabelhaften Falscher Bekenner (und auch durch seinen Blog, in dem er sich stets intelligent mit dem Medium Film auseinandersetzt) ein echter Hoffnungsträger. Doch auch sein Werk im "Dreileben"-Universum fällt nicht allzu großartig aus. Sehr ambitioniert zwar seine Inszenierung und der flüsternde Mörder(?) im Wald hat was, doch auch hier gilt Ähnliches wie schon bei den zwei anderen Filmen: Über 90 Minuten wird es etwas öde.
Vielleicht hätte aus diesem Grunde sogar ein (gemeinsamer) 120- oder 150-Minüter anstatt von langwierigen 270 besser funktioniert, auch wenn mir nicht in den Sinn kommt, die Arbeitsweise und die Vision der drei Regisseure zu hinterfragen. "Dreileben" wird aber nicht als genial (umgesetzt)es Konzept in die Filmgeschichte eingehen, sondern eher als Nebenkapitel im (groß-)teils sehr tollen Werk von Petzold, Graf und Hochhäusler.
Immerhin passen zumindest Petzolds und Hochhäuslers Film in Stil und vor allem bei der Inszenierung von Natur bzw. dem Wald als eher unheimlichen Ort ganz gut zusammen. Grafs Arbeit, die schwächste der drei, fällt auch hinsichtlich der Motive des Gesamtprojekts wenig gelungen aus.
Etwas Besseres als den Tod (6,08)
Petzold legt weniger einen Thriller oder Krimi, sondern eher eine – im Stil am ehesten an seine Werke Gespenster oder Yella erinnernde, leicht „gespenstische“ – Lovestory vor. Der junge Krankenpfleger, der sich in eine Ausländerin mit wilder Lebensart verknallt: das ist in seiner schicksalhaft-poetischen Art eine Weile fein, doch auf Dauer flaut es eher ab, die zweimal eingestreuten Veweise auf die folgenden Filme sind wie schon erwähnt nicht mehr als ein Augenzwinkern..
Der Film erhält gegen Ende dann noch einen tatsächlich mal recht gelungenen Twist, den man nie erwartet hätte – vermutlich einfach nur, weil einen die Story schon etwas eingelullt hat, bzw. weil das sich ständig beieinander wegen eher blöden Aktionen entschuldigende Liebespaar langsam ein wenig auf den Senkel geht. Petzold reißt aber zumindest am Ende das Ruder wieder herum, sodass ein insgesamt positiver Gesamteindruck zurückbleibt. Der Film reiht sich aber so gesehen auch ein wenig in seine Filmografie ein, weil er manchmal – neben genial dichten Geschichten wie Wolfsburg – fast zu entrückt und in sich selbst versponnen inszeniert; die „Cry me a river“-Szenen alleine zeugen jedoch auch von einer großen Meisterschaft. Leider insgesamt dennoch kein meisterlicher Film.
Komm mir nicht nach (4,30)
Alles was Graf stilistisch ausmacht, ist auch hier drin, aber wenn inhaltlich so wenig rauskommt, ist das auch wenig wert. Dies dürfte einer seiner schwächsten Filme sein, gerade auch wegen der ungenügenden Einordnung in den Überbau "Dreileben"-Projekt, welches sich immer mehr als müde herauskristallisiert.
Das Freundinnendrama um ein Liebesgeheimnis ist auch sehr lasch; lange wartet und wartet man, dass etwas Spannendes passiert und etwas Drive hinein kommt, doch Graf ist hier trotz Bemühungen, Intensität und unwohliges Knistern zu erzeugen, leider genau das passiert, was er bei Landsmännern oft anprangert: ein ziemlich ödes Werk.
Eine Minute Dunkel (6,05)
Hochhäusler ist durch seinen fabelhaften Falscher Bekenner (und auch durch seinen Blog, in dem er sich stets intelligent mit dem Medium Film auseinandersetzt) ein echter Hoffnungsträger. Doch auch sein Werk im "Dreileben"-Universum fällt nicht allzu großartig aus. Sehr ambitioniert zwar seine Inszenierung und der flüsternde Mörder(?) im Wald hat was, doch auch hier gilt Ähnliches wie schon bei den zwei anderen Filmen: Über 90 Minuten wird es etwas öde.
Vielleicht hätte aus diesem Grunde sogar ein (gemeinsamer) 120- oder 150-Minüter anstatt von langwierigen 270 besser funktioniert, auch wenn mir nicht in den Sinn kommt, die Arbeitsweise und die Vision der drei Regisseure zu hinterfragen. "Dreileben" wird aber nicht als genial (umgesetzt)es Konzept in die Filmgeschichte eingehen, sondern eher als Nebenkapitel im (groß-)teils sehr tollen Werk von Petzold, Graf und Hochhäusler.
Das klingt ernüchternd, Paule! Hatte vor, mir die Filme demnächst anzusehen. Aber große Lust habe ich nach der Lektüre deiner Besprechung nun nicht mehr. Gerade, dass Graf so enttäuscht, verwundert mich, hat er doch vor kurzem noch einen genialen Polizeiruf abgeliefert...
AntwortenLöschenHallo! Wobei kurioserweise der Graf bei den meisten anscheinend am besten aufgenommen wurde. Ich mag Graf auch gern, aber irgendwie scheint es da derzeit einen allzugroßen Hype zu geben. ;) Ich fand seinen Beitrag unterm Strich fad.
AntwortenLöschenInsgesamt wird bei Dreileben für 4,5 Stunden und die Erwartungen einfach zu wenig geboten, gerade Petzold und Graf haben schon wesentlich bessere Filme gemacht. Wie immer alles subjektiv. :)