1. Oktober 2011

The Three Musketeers (Paul W.S. Anderson) 7,06




Spaßig-trashiges Augenzwinkern-Spektakel. Der "B-"Anderson (der bereits tatsächlich so etwas wie eine eigene 3D Handschrift hat) schwelgt oft in eleganten Bildern und coolen Kamerafahrten - er tobt sich kunst-freiheitlich aus, bringt seine Ultra-Beschleunigungszeitlupe und Ehegattin Milla von den zuletzt erfreulich coolen Zombies ins Mittelalter mit, und liefert zwar kein euphorisierendes, aber ein immerhin (vor allem abseits von jeglichem Tiefgang) relativ funktionierendes Vergnügen ab.

Wie sieht hier eigentlich das Herz des bereits zigmal filmisch aufbereiteten Dumas-Romans, nämlich die Darstellung der Charaktere aus? Nicht ganz überzeugend. Die Musketiere sind ja per se schon ganz cool, bleiben in dieser Umsetzung aber alle eher blaß; am gewitztesten sind noch die Nebenfiguren und der junge, halbwegs cool-babyfacige D'Artagnan. Als der kindlich-tuntige König das erste Mal einspaziert, kann man schon das Schlimmste befürchten, doch die Figur ist eigentlich ganz nett gezeichnet. Waltz ist völlig verschenkt, Bloom als modisch-eingebildeter Brite ganz okay, der festere Komik-Sidekick überflüssig bis peinlich.

Was diese neueste Musketiere-Version dennoch sehenswert macht, sind so lässige Ideen wie die fetten Zeppeline, und ähnliche 'Over-the-Top'-Spielereien. Wie Anderson hier auf Traditionalismus pfeift, macht schon Spaß, weil es auch so offensiv sinnfrei und überzogen ist. Es gibt aber freilich auch enorm blöde Elemente wie Millas Tanz-Sprünge durch Sicherheits-„Laser“ oder ihr Überleben am Ende; wobei dies schon so jenseitig ist, dass alles schon egal ist. Besonders in Mitleidenschaft gezogen wird der Film durch solche kleineren Schwachsinnigkeiten jedenfalls nicht.

"Die drei Musketiere" aus dem Jahr 2011 ist kein großer Hit und man kann ihn stellvertretend für eine Art von (3D)-Kino-Mainstreamproduktionen sehen, die eigentlich gar nicht gut genug sind, um dafür den mit Kosten verbundenen Weg ins Lichtspielhaus anzutreten bzw. ernsthaft zu empfehlen – die aber umgekehrt einzig im Kino ihre größten Stärken ausspielen und die Mängel noch am ehesten vergessen machen können. Ein kleines Dilemma dieser „netten“, nicht charmefreien Unterhaltungsfilme, die ihren Zweck kurzfristig erfüllen, darüber hinaus aber nichts bieten.

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