22. Januar 2010

Mogari no Mori (Naomi Kawase) 8,15





Der Wald der Trauer erzählt vom Zu Ende gehen des Trauerprozesses zweier Menschen. Der greise Shigeki hat den Tod seiner Frau nach 33 Jahren noch immer nicht verkraftet und vegetiert in einem Seniorenheim dahin. Dort hat Machiko, eine junge Frau, gerade als Pflegerin zu arbeiten begonnen. Auch sie hat einen schrecklichen Verlust erlitten, ihr Kind ist tot (später im Film, in einer sehr wuchtigen, bewegenden Szene bekommt man eine Ahnung, wie das ungefähr passiert sein dürfte).

Kawases Film schildert ruhig und langsam die Annäherung der beiden, die Entwicklung einer Freundschaft, den Zusammenhalt und schließlich den gemeinsamen Ausflug in den titelgebenden Wald, in dem vor allem Shigeki hofft, endlich die quälenden Gedanken an seine lange verstorbene Frau niederlegen zu können. Doch auch für Machiko wird es einer sehr emotionale Reise...

Die erste Hälfte des Films, in der die Begegnung der beiden langsam wieder eine Art Lebensgefühl weckt, ist wunderschön; in der zweiten mag das Streichen durch den Wald vorübergehend etwas langwierig wirken, doch es sind hier vor allem einige kurze Szenen, die Kawase so eindringlich - einmal erschütternd, einmal sehr zart - umsetzt, welche diesen engagierten Trauerfilm in Größe dastehen lassen wie einen uralten, gewaltigen Baum, der ein Gefühl von Halt und Kraft vermittelt. Das Ende ist sehr bewegend, und mit dem Abspann gibt Kawase mit der Erklärung des Titelwortes noch eine kleine Botschaft mit - Abrundung einer ehrbaren, Hoffnung spendenden, liebevollen und auch meisterhaft inszenierten Arbeit.

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