Ich freue mich ja auf jeden Film von Miike und selbst den schwächsten gesehenen Werken wie Full Metal Yakuza und zuletzt Crows Zero konnte ich noch durchaus Positives abgewinnen. Leider ist Sukiyaki nun der erste komplett verhunzte mir bekannte Film des exzentrischen Japaners.
Der Vergleich zu Crows Zero drängt sich auch gleich auf, ist doch hier wie da der Film von einer Unmenge von supercoolen Typen vollgestopft und es geht in erster Linie um zwei verfeindete Clans, die sich bekämpfen.
Bei Sukiyaki Western Django (schon der Titel ist mehr dämlich als sonstwas) ist aber bereits der Beginn viel zu überladen mit lauter Charakteren, deren Stilisierung auf extravagant in dem Fall einfach nur anödet. Vermutlich gab es in den letzten zehn Jahren (zu einem Großteil eben in Miikes Filmen) schon zuviele durchgeknallt-abgedrehte „bunte Hunde“-Japaner zu sehen und irgendwann ist dann auch wieder gut. Und dann wird die Geschichte auch noch sehr komplex ausgebreitet bzw. erzählt, aber wenn ein Film es gar nicht schafft, beim Zuschauer für diese Geschichte und die Figuren Interesse oder Gefühle zu wecken und sich keine Faszination einstellt, dann vergeht jenem auch die Lust, sich anzustrengen und den komplexen Verstrickungen zu folgen…
Während bei Crows Zero (5,55 Punkte) die Gestaltung des Schauplatzes Schule als fast apokalyptisch, zumindest comichaft wirkend noch großteils ein Gefühl der Originalität vermitteln und somit die Überlänge des Films und die vielen mäßigen Passagen übertünchen konnte, muß man bei dem Westernsetting von Sukiyaki mit seinen überdrehten Charakteren eigentlich ständig denken: Das erinnert jetzt aber an Leone, Peckinpah, Corbucci, usw.. oder den wunderbaren Sasanatieng oder einfach nur den hohlen, aber spaßigen Raimi, die es alle geschafft haben, auf unterschiedliche Art, fantastische bis wenigstens brav unterhaltsame Filme auf die Beine zu stellen. Und nach denen sehnt man sich dann halt, während der total uninteressante “War of the Roses” mit seiner Vielzahl an platten Figuren auf dem Bildschirm seine Wannabe-superschrägen Kapriolen schlägt.
In einem der jenseits von gut liegenden Gastauftritte von Quentin Tarantino weist jener eine Frau zurecht, sie habe zuviel Zucker in das Sukiyaki gegeben. Dass diese Szene sich leider auch perfekt als Metapher für den mit klebrig-nervigen Zutaten ermüdend überwürzten und dadurch so gar nicht schmackhaften Film eignet, dürfte aber niemandem aufgefallen sein.
Vielleicht kann sich ja der eine oder andere von diesem Quatsch ganz gut unterhalten lassen, kann sein, dass mir das vor ein paar Jahren auch noch Spaß gemacht hätte, an diesem Abend und mit der Erfahrung von 11 oft superschrägen Miike Filmen war es mir quasi von Anfang bis Ende zu blöd und zu sinnlos. Und vor allem, eben bei weitem nicht so wirklich abgedreht, ausgefallen und faszinierend, wie es der Filmemacher in seiner Laufbahn schon öfter hinbekommen hat. Das Gute jedoch ist: der nächste Miike wird garantiert wieder komplett anders sein und damit vielleicht ja auch wieder erfreulicher als dieser Western-Quark.
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