1. Februar 2010

District 9 (Neill Blomkamp) 6,32




Einer der Hypefilme 2009 entpuppt sich als eine ziemlich schräge und auch durchwegs recht spannende Mischung aus verschiedenen altbekannten Stil- und Storyelementen, die aber insgesamt gesehen leider nicht besonders gut aufgeht.

Es beginnt wie The Office/Stromberg, gemixt mit der dem Film vorauseilenden "Ghettothematik". In dieser ersten Phase hatte ich zunächst etwas Probleme damit, zu erkennen oder auch zu akzeptieren, dass der Film erstmal eher lustig als sonstwas sein will. Mit Fortdauer gelingt das auch besser, vor allem aber hat mir die extreme Nervosität kurz vor dem deutlich vorauszuahnenden Knall im Alienghetto gefallen.

Danach lenkt Blomkamp sein Werk in einen recht fiesen Experiment-Part...dazu werden Erinnerungen an The Fly immer größer. Nicht immer ideal, wenn man inmitten einer eigentlich recht spannenden Geschichte plötzlich an andere Filme denken muß, aber ok..ist ja nichts Schlimmes passiert.

Danach kommt es zur Flucht, zum gesellschaftlichen Verstoß des Freaks...der Regisseur hat mich vor allem in dieser Phase so im zweiten Drittel des Films überzeugt, als die Geschichte immer wieder durch kleinere, weniger vorhersehbare Aspekte und Sequenzen bereichert wurde.

Leider wird es ausgerechnet zum Ende hin immer schwächer. Die vielleicht etwas zu groß angelegten Actionszenen nehmen die Dramatik etwas raus, auch dass für den weirden Helden, der dann auch eher unspektakulär, sogar etwas gesichtslos verabschiedet wird, plötzlich eine Art Endgegner hochstilisiert wird, hat mir nicht so gefallen.

District 9 ist durchaus sehenswert, weil Blomkamp trotz der beschriebenen Anleihen einen zumeist ziemlich speziell wirkenden Film gedreht hat, der genug Ecken und Kanten hat, um sich unter dem Strich noch auf dem selben "Ganz nett, aber leider nicht begeisternd"-Podest mit den beiden anderen halbgaren "großen" Sci-Fi Action Beiträgen des letzten Jahres, Transformers 2 und Knowing zu postieren. Wobei in meinen Augen jene noch einen minimalen Tick besser ausgefallen sind, weil Bay und Proyas im Gegensatz zu Blomkamp schon deutlich ausgereifter ihre Ideen umsetzen können. Dazu ist der öfter stattfindende Wechsel im Tonfall zwischen ernst-drastisch und gewollter Satire bzw. auflockerndem Humor in meinen Augen einer der Gründe, warum Blomkamps Beitrag etwas ungelenk wirkt.


District 9 hat auch so ein bisschen das Problem, dass der spektakulär angedachte Showdown eigentlich das Uninteressanteste an dem Film ist. Dennoch ist er es durchaus wert, mal gesehen zu werden; einen Hype oder besondere Wertschätzung jedoch nicht.

3 Kommentare:

  1. ...und ein paar Stunden nach dem Verfassen dieses Textes kam eine Oscar-Nominierung zum besten Film!!

    Interessant..sogar das Drehbuch wurde nominiert, was es nicht alles gibt...

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  2. Da sieht man mal, wieviel Ahnung Du hast ;)

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  3. Right, so wird das nie was mit der Aufnahme in die Academy.

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