Wer selbst Ski fährt, stellt sich nach vielen Liftfahrten irgendwann einmal diese Frage: Wenn der Sessel-Lift mal stehenbleibt und es ist keiner mehr da, um ihn wieder in Gang zu bringen, was würde ich tun?
Springen? Versuchen, zur nächsten Säule zu hanteln? Oder einfach in der Eiseskälte warten und auf Hilfe hoffen?
Eigentlich erstaunlich, dass es zu diesem Thema erst jetzt einen Film gibt, aber schön, dass er endlich da ist. Allerdings hat so ein Werk, verwandt mit dem quasi perfekten Open Water, natürlich auch ein Problem: Wie soll man aus so einer extrem simplen Situation einen spannenden und nicht allzu eintönigen Film kreieren? Bzw. ist nicht gerade das Eintönige und das Verzichten auf zuviele übertriebene Gimmicks das Wichtige und gar das Entscheidende daran?
Open Water machte damals fast alles richtig…das ungewisse Herumtreiben im Meer in den höchstwahrscheinlichen Tod war extrem beklemmend umgesetzt. Vor allem war die Ursache der misslichen Lage noch glaubwürdiger als bei dem schon auch etwas dümmlichen Frozen, womit wir gleich beim ersten Problem des vorliegenden Thrillers wären: Das Drehbuch bzw. die 3 Charaktere: Ohne Bedenken nochmal eine Bergfahrt anzutreten, obwohl es schon finster ist und man weiß, dass der Lift danach 5 Tage lang schließt, ist schon eine harte Nummer. Dabei sind die Mittzwanziger nicht mal angetrunken. Aber gut, wie heisst es so schön im Fussball: Ohne Fehler keine Tore. Und so ähnlich kann man es ja auch traditionell beim (Horror-)Film sagen: Ohne Fehler keine haarsträubenden Situationen, wie diese, welche natürlich, einmal eingetroffen, enorm reizvoll ist. Der Hauptgrund auch, warum Frozen eben doch Spaß macht.
Die Aspekte, die den Film eher nervig und mager gestalten, nämlich das Verhalten und die viel Zeit einnehmenden, öden Gespräche der Festsitzenden, scheinen demnach gegenüber den vergleichsweise wenigen spannenden Situationen, in denen dann auch mal „etwas passiert“, fast unbedeutend. Adam Green (nein, nicht der Musiker!) mag kein begnadeter Thrillermacher sein, seine Schauspieler bieder, aber das Thema des Films ist so interessant, dass man ohnehin kaum etwas falsch machen, den Reiz dieser perfiden Situation gar nicht zerstören kann.
Selbst wenn Vieles eher zum Lachen bzw. Belächeln ist, man bleibt gespannt. Man kann hier auch sicher Einiges bemängeln, aber Green ist es zugute zu halten, dass er den Ball relativ flach hält und die simple Situation nicht irgendwie völlig überzogen aufplustert oder für große Aufreger ausbeutet. Frozen ist ein „kleiner Film“, der auch nie die enorme Intensität oder die Authentizität von Werken wie Open Water oder auch The Blair Witch Project erreicht, aber eben einer, den man aufgrund der verzwickten Lage stets interessiert verfolgt, bis zum Ende. Wie das dann genau abläuft, bzw. wer nun stirbt und wer überlebt, scheint in diesem Fall, bei solch platten und wenig Empathie erweckenden Charakteren, ja gar nicht so wichtig. Der unbewegte Skilift, die heftige Höhe und die unerbittliche Natur sind hier die Stars und das Faszinosum.
Bin nach dem Lesen deiner Kritik ob der hohen Bewertung etwas überrascht!
AntwortenLöschenDas Thema fasziniert mich einfach und ist nicht schon hundertmal abgefilmt, daher mochte ich auch den Film. Hab ihn auch in geselliger Runde gesehen, was den Spaßfaktor sicher nochmal erhöht hat. ;)
AntwortenLöschenKein großer Wurf, aber so schlecht, wie er woanders bewertet wird, fand ich ihn echt nicht..
Finde die Idee auch spannend, aber dein Text hört sich überwiegend recht kritisch an: deshalb nur die Nachfrage ;)
AntwortenLöschenJop, verständlich, aber wollen wir in diesem Fall mal nicht so streng sein. :)
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