27. September 2010

Valhalla Rising (Nicolas Winding Refn) 8,26




Brachial/archaisch/martialisch, hypnotisch/meditativ, (maximal-/)minimalistisch ist dieses in jeder Hinsicht gewaltige Werk, das harte Krieger (und einen kleinen Jungen) in kargen Bergen, in undurchdringlichem Nebel und schließlich am Fluß Richtung Hölle, meist mehr schweigend oder sinnierend als kämpfend, zeigt. Phasenweise lassen Refns Komponisten zu sprichwörtlichen Wahnsinns-Szenen gewaltige Drone-Stücke anschwellen (womit endlich auch einmal einer der beeindruckendsten zeitgenössischen Musikentwicklungen ein vernünftiger Film-Einsatz gewährt wird) und Mads Mikkelsen als unbesiegbarer Krieger, als Schweiger vor (auch für?) dem Herrn, sticht, hackt, bricht, schlägt und reisst(!!) seine Feinde zu Tode.

So faszinierend und wunderbar linientreu Refn seinen (in düster bezeichnete Teile eingeteilten) Film inszeniert hat, so bleibt nach dieser intensiven Erfahrung dann im Nachhinein doch etwas wenig hängen. Herzogs meisterhafter Aguirre, der Zorn Gottes schwebt da zudem im letzten Drittel als Pate so ein bisschen über Valhalla Rising und das Ende kann nicht restlos begeistern, wenngleich es jedoch immerhin zu (Be)Deutungs-Mutmaßungen über eine ironisch oder auch ernster gemeinte filmische 'Revanche' an Christen und ihrem Missionierungseifer bzw. umgekehrt zu einer Sympathisierung (bzw. möglicherweise auch einer etwas befremdlichen Heroisierung) mit den amerikanischen Ureinwohnern einlädt.

Was eine vollkommene filmische Himmelsfahrt eines gerade visuell und auditiv enorm beeindruckenden und daher sehr empfehlenswerten (Kino!-)Films dann aber doch verhindert, ist halt auch die Simplizität des Martialischen.

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