Der Film behandelt die letzten Stunden eines haitianischen Präsidenten (genauer gesagt, des Präsidenten Aristide, hier semi-anonymisiert) im Amt. Das Volk erhebt sich bereits, der einstige Heilsbringer (und Pfarrer!) hat kläglich versagt und Geld nur in die eigene Tasche gestopft, so hat es zumindest den Anschein. Mittlerweile ist er auf seiner Festung am Berg nur noch an Muschis von Bediensteten und Gästen interessiert und lässt einen kritischen Journalisten umbringen.
Raoul Peck, selbst Haitianer und dort auch Kulturminister gewesen, ist ein politisch engagierter Filmemacher: "Es gibt in Europa ein Desinteresse an Politik, an Dritter Welt, man will kein Elend mehr sehen.“, hat er einmal, anlässlich seines Films Lumumba, gesagt.
Doch mit dieser harmlosen, einfach unspektakulären Farce kann er nicht viel erreichen, kann er eigentlich auch nicht allzuviel vorgehabt haben. Die Vorfälle rund um den Niedergang des Präsidenten werden etwas satirisch wiedergegeben und 'menschlich-politische Kolleratalschäden' wie Korruption, Machtmissbrauch, usw., könnten immerhin jüngeren Zusehern die Augen öffnen, neu ist das alles natürlich nicht. Ansonsten gibt sich diese persönlich motivierte, aber recht flache Nacherzählung der Vorfälle im geliebten eigenen Land, fast emotionslos und liefert keine besonderen Erkenntnisse, auch filmisch und schauspielerisch ist das alles, bis auf wenige Ausnahmen, recht mager.
Pecks Film, durchaus verwandt mit Alexander Sokurovs Solntse über den japanischen Kaiser Hirohito oder auch Hirschbiegels umstrittenen Der Untergang, erreicht nie die beklemmende inszenatorische und schauspielerische Qualität des einen oder die Finsternis, zumindest die Diskursfähigkeit des anderen. Und als Satire über einen lateinamerikanischen Diktator ist mir dunkel Moon over Parador als deutlich peppiger und frecher in Erinnerung. Pecks neuestes Werk dagegen ist zwar nichts Negatives und mag sicher eine gewisse Bedeutung für gewisse Leute haben, Moloch Tropical ist aber selbst für politikinteressierte Europäer kein Film, den man unbedingt gesehen haben muß.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen