19. April 2011

Rango (Gore Verbinski) 5,38




In der Erwartung richtig netter, unterhaltsamer Unterhaltung wurde ins Kino gegangen. Während des Films war das auch ganz spaßig, aber schon eine Zeit vor dem Abspann und viel mehr noch danach herrscht anstatt Zufriedenheit vor allem ein Gedanke: Mittelmaß

Der folgende Text beschreibt den Film zugegeben nur äußerst vage, doch dieses eigenartige Gefühl der Belanglosigkeit wird für immer meine wichtigste Assoziation zu ihm bleiben: Klar ist Verbinskis gemütlicher und hervorragend animierter Western, sein erster Nicht-Karibik-Film nach Ewigkeiten, gut(=liebevoll) gemacht, ganz witzig ebenfalls, aber je länger er läuft, desto mehr erhebt sich die Frage, was das ganze niedliche bis grimmige Westernhommagiere denn überhaupt soll? Wozu denn eigentlich "brav" verbrauchte und schon zigfach wiedergekäute Western-Elemente eher unoriginell abarbeiten und das alles mit computeranimierten Tieren? Am Anfang ist Rango ja noch recht eigen, aber gegen Ende wird es immer platter, die Witzchen und die 08/15-Handlung immer lauwärmer und insgesamt ist da für ein echtes Kinovergnügen viel zu wenig dran. Manchmal erinnerten die schrägen Tiercharaktere an Fantastic Mr. Fox, welcher tatsächlich sehr originell und liebevoll umgesetzt, smart und lässig war, aber Verbinski ist halt kein Wes Anderson, ihm fehlen nämlich inspirierte Kreativität jenseits vordergründig opulenter Bilder genauso wie ein menschelnd-schrulliger Unterbau jenseits "ironischer" Klischee-Charaktere. Und Johnny Depps Mainstream-Gekaspere wird langsam auch albern und eher langweilig. Rango ist zwar besser als etwa Takashi Miikes postmodernes Western-Verbrechen Sukiyaki Western Django und alles andere als schlecht, dies dürfte aber dennoch einer der gehalt- und sinnlosesten Kinobesuche des Jahres gewesen sein. Umso überraschter darf man dann in der Nachbetrachtung sein, dass der Film scheinbar fast bei allen gut bis sehr gut ankommt. "Rango" könnte daher fast schon der "Ghost Writer" des Jahres 2011 sein.

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