30. Juni 2011

Inter - 'no time for posting-break' beeendendes - Ludium (Kerrigan, Scorsese, Kalatozov)


Clean, Shaven (1993) 8,44


Ungewöhnliches Thrillerdrama um einen von Wahnvorstellungen geplagten Vater, der seine Tochter sucht. Zugleich sucht auch ein Polizist nach einem Mädchenmörder…

Kerrigan lässt seine Figuren und auch den Zuseher rätseln, was hier wirklich vorgeht. Der stellenweise sehr intensive, stets subtil verstörende Film ist in vielerlei Hinsicht ein typisch amerikanisches Indie-Werk der 90er: richtig schäbig sieht es aus und die raue Herangehensweise verhindert von vornherein einen „Publikumshit“, auch wenn der Film sehr eindrucksvoll ist. Dass Glatt rasiert im deutschsprachigen Raum bis jetzt nie veröffentlicht wurde, ist dennoch kaum zu erklären. Anzumerken ist, dass Kerrigans späterer Film Keane sehr ähnlich ist, weniger roh, aber fast noch ein bisschen besser, etwas elaborierter.



After Hours (1985) 9,05

Scorseses lustigster Film (seine einzig echte Komödie?) ist auch beim zweiten Ansehen genauso großartig wie er in Erinnerung war. Die eigentlich eher simple Idee einer komischen Alptraumnacht bzw. einer schrägen, schwarzhumorigen Großstadtodyssee (inklusive einem kurzen Scorsese-typischen Gewaltausbruch) wurde köstlich umgesetzt – auch wenn man oft eine gewisse Sterilität der Außenaufnahmen erkennen kann. Doch die elegante Abfolge witziger Figuren und Szenen inklusive dem genialen Ende lässt keine Wünsche offen – "Die Zeit nach Mitternacht" ist ein vielleicht gar nicht so bekannter und wenig beachteter Film zum Liebhaben.



Letjat zhuravli/ (Wenn) Die Kraniche ziehen (1957) 8,43

Antikriegs-Romanzenepos mit enormer Dynamik und viel Leidenschaft bzw. Tragik: ein meist mitreißender, oft genial inszenierter und mit Herzblut gespielter Schwarz-Weiß Klassiker, der in der Retrospektive wie die meisterliche Blaupause für peinlichen Kitsch a la Pearl Harbor und weitere, vielleicht nicht ganz so schlimme, aber eben auch seelenlose, glattgebügelte Rezept-Blockbuster-Quatsch-Produktionen (mit Kriegshintergrund) der moderneren Farbfilmära wirkt.

1 Kommentar:

  1. Stimmt: "After Hours" hat nie den bei Scorsese gewohnten Bekanntheitsgrad erreicht. Muss mir unbedingt mal die DVD zulegen, weil ich ihn selber nur flüchtig in Erinnerung habe.

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