Man muß diesem formal sehr trockenen Film Zeit geben, denn anfangs ist Großmütterchens Besuch im Armeestützpunkt etwas seltsam, undurchsichtig öde und wie bei Sokurov wohl üblich, sehr langsam gefilmt. Nimmt man sich die Zeit, wird man hinter den schlichten Bildern aber bald mit viel Tiefe belohnt.
Alexandra, die alte Dame, verlässt tagsüber den Stützpunkt und begibt sich auf den Markt der „Einheimischen“, um dort ganz friedlich mit einer anderen alten Frau den Nachmittag zu verbringen – gegenseitiger Austausch und kleine Hilfen der Zivilbevölkerung während ihre Länder Krieg führen. Das klingt auf dem Papier nicht neu, doch Sokurov hat einen vielschichtigen Zugang gewählt; dieser wird bereits durch die faszinierende Hauptperson verdeutlicht, eine trotzige, alles andere als offensichtlich „liebe“ alte Frau, die als Vehikel dient für pazifistische Elemente und die filmische Reflexion zum Leben, (im) Krieg, und spezifischer zu Themen wie hohem Alter/Jugend, Familie, Trauer, Liebe, der Sehnsucht nach Zärtlichkeit auch im hohen Alter und vermutlich noch einigem mehr. Ein sperriger und zugleich äußerst faszinierender Film, der vielleicht nicht so aufregend ist, dass man ihn unbedingt öfter sehen muß, lohnen könnte es sich auf alle Fälle.
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