19. Dezember 2011

Bir zamanlar Anadolu'da (Nuri Bilge Ceylan) 6,37




Wie man in den derzeit wieder kursierenden, beliebten Jahres-Umfragen sehen kann, ist Once upon a time in Anatolia einer der Konsens-Kritikerlieblinge des Jahres, was an dieser Stelle nicht ganz nachvollziehbar ist: Ceylans neues Mammutwerk hat gute Ansätze, ist aber vor allem schwer greifbares, absurdes Theater (dabei immerhin nicht so hohl-skurril wie Albert Serras Cant dels Ocells).

Ceylan ist zum Glück nämlich durchaus an der existenziellen Tragik seiner wortkargen Männer-Figuren interessiert. Der letzte Teil des Films ist eindrucksvoll, erinnert dabei stark an die besten Vertreter des neuen rumänischen Kinos. Hier liegt in den Augen des Betrachters aber auch die Krux des sich ambitioniert ganz viel Zeit nehmenden Werks: trotz des episch-existenziellen Gestus scheint es ein wenig an der ganz großen Bedeutung und Tiefe zu fehlen. Die Gesichter und die angedeuteten Tragödien und Sehnsüchte scheinen zwar Potential für Faszination zu besitzen, doch über weite Strecken ist der Film auch nicht viel mehr als eine ultra-langsame, aber leider nicht ultra-komische Groteske, die ihren Punkt nie so recht findet. Okay, „maybe that’s exactly the point“, aber man kann es mit den Faktoren Subtilität bei extraordinärer Langsam- sowie Ziellosigkeit und dem Fehlen echter Höhepunkte auch übertreiben - bei aller generellen, hier immer wieder durchscheinenden Klasse dieses Filmemachers leider keine Offenbarung.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen