Vier junge Männer finden sich plötzlich in einem Krieg - und die Zuseher mit ihnen den gesamten Film in einem Panzer. Dieses starke Konzept, dessen formal strenge, aber dennoch nie langweilige Umsetzung ein bisschen an Kubrick erinnert, macht diesen Film so beklemmend; irgendwo ähnelnd der Intensität von Black Hawk Down und dem letzten großen Kriegsfilm, Kathryn Bigelows The Hurt Locker.
Das Kammerspiel "Lebanon" thematisiert vor allem das Grauen des Krieges, das junge Männer von einer Sekunde auf die andere ohne große Vorbereitung in die Hölle des Tötens oder Getötet werden hineinwirft - der Mann an der Panzer-Kanone bringt es zunächst nicht fertig, auf ein sich rasend näherndes Kamikaze-Auto zu feuern, kurz danach folgt er den Befehlen und feuert wie wild – auf einen harmlosen alten Mann in einem Hühner-Transporter.
Maoz gelingt in den ersten zwei Dritteln, vor allem in ein-zwei solcher bestürzenden „Zivilisten-Szenen“ ein nüchternes, genau konzipiertes, beklemmendes Antikriegsplädoyer; leider versucht er sich gegen Ende an einer Art Spannungsaufbau und Psycho-Elementen, was dem Film weniger gut tut und nicht so recht ins restliche Konzept passen mag.
Dennoch ist es ein eindrucksvoller Vertreter einer Gattung, die sich angesichts der nicht enden wollenden Kriege auf unserer Erde nie erschöpfen wird können: Zu Beginn sahen wir ein riesiges Feld voller Sonnenblumen – am Ende dieselbe Einstellung nochmal, mit Panzer: Es ist ein hervorragend metaphorisches Bild: geknickt und gebeutelt sind diese Sonnenblumen – wie Menschen vom Krieg.
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