6. Februar 2012

Hanna (Joe Wright) 4,80




Unkonventioneller Agentenfilm, der oft sehr cool inszeniert ist und daher auch vielversprechend scheint. Was eventuell witzig intendiert war, wie manche Nebenfiguren mit ziemlicher Sicherheit belegen, mutet aber leider auch (zu) trashig an. Joe Wright, zuletzt noch beeindruckend den Roman Atonement umsetzend, gelingt es nie abseits bemerkenswerter visuell-akustischer Qualität eine tiefergehende Spannung zu erzeugen; am Ende bleiben die melodramatischen Momente bzw. der Storyhintergrund nur seltsam losgelöst von der stylishen Oberfläche und wirken deshalb umso leerer. "Hanna" ist ein eigenartiger Film, der schon viele gute Momente hat, aber fast noch mehr blöde…

6 Kommentare:

  1. Jetzt bekomme ich doch etwas Angst vor der Zweitsichtung, zumal Du deine Kritik nicht nur an den in der Tat kritikwürdigen inhaltlichen Versatzstücken festmachst. Das eigentümliche (Miss-)Verhältnis zwischen künstlerischem Zugang und Inhalt sehe ich auch, aber wo war der Film "leer"? Es gibt im Film eine Unterscheidung zwischen den kalten, entseelten ("leeren") Figuren, und den lebensvollen, die sich gegen den Zugriff eines rein funktionalen Lebensverständnisses wehren. Gehört für mich zum Konzept.

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  2. Hm, so eine Unterscheidung mag es geben, aber vielleicht war "leer" einfach nicht der glücklichste Ausdruck für das was ich da mehr unterbewusst aufnahm - hohl, groschenromanartig, banal, vielleicht trifft es ja etwas davon besser. ;p

    Im Moment habe ich leider das Problem, dass ich aufgrund sovieler gesehener Filme in den letzten Wochen mit dem Schreiben ca. 2 Monate hinten nach hinke - der Film ist inzwischen in meinem Geiste schon wieder völlig verpufft.

    Ich kann mich nur noch dran erinnern, dass er 3/4 lang quasi keinen Tiefgang hatte, und dann gegen Ende Einiges auf der "Gefühlsebene" dazu kam - was sich aber mit der ganzen Hohlheit, Künstlichkeit, eigensinnigen Komik oder wie immer man das auch beschreiben soll, in meinen Augen mehr spießte als dass es diese Geschichte so spät noch sinnvoll geerdet hätte...

    das alles jetzt leider nur mehr sehr vages Gesülze; kann nur noch versuchen meine damaligen Gefühle gegenüber diesem Film, von dem ich mir doch Einiges erwartet hatte, zu vermitteln.. ;)

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  3. Bei HANNA spalten sich die Geister. Entweder man findet den Film großartig oder schwach. Schade, dass du eher zu letzterem tendierst. Mir hat HANNA große Freude bereitet. Ich konnte mich auf das Märchenhafte einlassen, mochte die verschrobene Hauptfigur und die etwas absurd wirkenden deutschen Bösewichter. Immerhin der Sound scheint dir gefallen zu haben.

    Ich bin schon sehr gespannt, wie dir DRIVE gefallen wird...

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  4. Tja, du hast dein Techno-Märchen "Hanna" und ich hab den grimmigen "Winter's Bone". ;)
    Generell spreche ich wahrscheinlich mehr auf so einen derb-naturalistischen-ernsten Stil an, das bringt mehr Intensität, finde ich..zumindest wenn ich diese beiden "Jungen Heldinnen"-Filme heranziehe..

    Aber Wright kann schon was, freue mich daher trotzdem auf sein nächstes Werk. :)

    "Drive" wird mir auch deshalb schon gefallen, weil eben auch Refn einiges kann...dennoch erwarte ich mir von diesen ganzen "Retro"-Sachen wie auch "The Artist" und "Tinker, Tailor, ..." zwar gute, solide Filme...aber von so Sachen wie "Polisse", "Arirang" oder auch "Meek's Cutoff", von denen verspreche ich mir eher das faszinierende, richtig aufregende Kino.

    Aber mal sehen, oft wird man ja auch entgegen die Erwartungen überrascht (ist mir vor kurzem z.B. sehr positiv bei "Beginners" passiert...)

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  5. Mit "Pride and Prejudice" lieferte er einen grandiosen Einstand in die Welt des Spielfilms; "Atonement" gefiel mir schon weniger. Dann kam "The Soloist", der allenthalben verrissen wurde und nun das...
    Schade, schade. Sein Erstling versprach einen grossen Regisseur.

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  6. Oh! "The Soloist" hatte ich jetzt nicht mehr im Gedächtnis, hab den auch nie gesehen. "Atonement" war schon sehr toll, finde ich (in Kombination mit Roman-Vorkenntnis zumindest)..

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