15. Februar 2012

Tokyo Sonata (Kiyoshi Kurosawa) 8,22




Ein zunächst großartiger, typisch japanisch sehr präzise und ruhig inszenierter Film über Arbeitsverlust und das Leben an der Armutsgrenze. Nicht unähnlich dem französischen "Auszeit" sehen wir einen Familienvater, der mit seiner völlig überraschenden Kündigung überhaupt nicht umgehen kann und sie vor der Familie geheimzuhalten versucht. Leider forciert der sonstige Grusel- und Thrillerspezialist Kiyoshi Kurosawa gegen Ende zu sehr die Dramatik (u.a. mit einer Geiselnahme mit Zärtlichkeitsfaktor sowie einem spektakulären Unfall), was nicht so recht hineinpassen mag in den sonst so auf Lebensnähe vertrauenden Film, der nicht nur auf den Vater, sondern auf die ganze Familie fokussiert: die Frau, die in eine Identitäts- und Lebenskrise gerät, die beiden Söhne, die ihren Platz im Leben zu finden versuchen, sei es bei der amerikanischen Armee oder beim Klavierspielen: mit einem versöhnlichen Ende lässt Kurosawa sein nachdenkliches „Krisen“-drama sowohl hoffnungs- als auch stimmungsvoll ausklingen.

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