Gibier d'Elevage/"Der Fang" (Rithy Panh) 7,86
Die Geschichte einer Kriegsgefangenschaft, die Bewacher sind Kinder. Im Mittelpunkt steht ein junger Bursche, der blind dem neuen Regime folgt. Oft spielen die Kinder mit dem gefangenen amerikanischen Soldat, das Ende ist recht offen. Ein ruhiges, unspektakuläres, sehr „normal“, ohne jegliche Mätzchen gefilmtes Drama zum ewigen Thema Krieg, Regimeterror und Menschlichkeit.
The kids grow up/"Leben lernen" (Doug Block) 8,15
Doug Block (51 Birch Street) ist wieder da, wieder filmt er seine Familie und sich selbst, diesmal steht vor allem Tochter Lucy im Mittelpunkt, aber auch seine von Depressionen geplagte Frau. Der liebevolle Film ist eine Reflexion des Erwachenwerdens der eigenen Kinder und das Kreisen rund um den berüchtigten Tag, an dem die Kinder außer Haus sind und man als Paar wieder allein ist. Blocks Stil ist fast ein wenig naiv, aber dabei immer sympathisch. Auch wenn 90 Minuten sich für das alles auch mal ziehen, schaut man dem etwas zwanghaften Privat-Porträtisten gerne zu.
Mission Impossible - Ghost Protocol (Brad Bird) 8,19
Wenn man sich Trailer zu Filmen wie The Avengers oder Underworld XX in Erinnerung ruft, dann genießt man diesen perfekt gemachten Actionknaller gleich viel mehr. Ohne allzu überdrüber-cooles-total überzogenes Heldenkino zu sein, machen vor allem die Dubai-Szenen viel Spaß, aber auch im Kreml oder in Indien ist die Mischung aus Action und Witz top; manchmal sogar atemberaubend.
Rabbit Hole (John Cameron Mitchell) 6,64
Kühle Studie, zum Thema Verlust eines Familienmitglieds (die x-te!); die warme Musik kontrastiert die unterkühlte Stimmung, die Schauspieler überzeugen: es ist generell mehr so ein Schauspiel- als ein Regiefilm; eher konventionell, eher plätschernd, eher wenig packend: dann kommt plötzlich der Kniff mit dem Paralleluniversum und damit endlich mal eine eigene, seltsame, aber ganz interessante Note. Angenehm ist auch, wie der Film allzugroße Dramatisierungen umgeht und leise seine Geschichte zum vorläufigen, leise optimistischen Ende bringt.
Secrets of the tribe/"Die Yanomami" (José Padilha) 5,75
Doku über das kriminelle Verhalten von Anthropologen: formal nichts besonderes (talking heads), der Inhalt ist natürlich wichtig und auf bittere Weise erhellend; auch die Beschuldigten kommen zu Wort. Das Geplapper und Gestreite der Anthropologen ist aber auch eher ermüdend: am Ende deutet Padilha einen regelrechten Zirkus an, was die zuvor sehr ernste Beschäftigung mit dem Thema wiederum etwas relativiert. Der verstörendere Film zu sexuellem Missbrauch von Indios ist eindeutig The Genius and the boys.
Somos lo que hay/"Wir sind was wir sind" (Jorge Michel Grau) 7,37
Schnörkellos spannender kleiner Film mit einigen Drama-Parts, etwa den Reibereien in einer Familie nach dem Verlust des Vaters. Ohne besondere Erklärungen und ohne irgendwelche Sentimentalitäten gibt es diesen kurzen Ausschnitt aus einem dramatischen Tag dieser Famile zu sehen. Dabei geht es nicht gerade zimperlich zu. Diese Direktheit ist schon cool, Nachwirkung gibt es aber wenig. Durch sein spezielles Feeling aber sicher besser als viele andere “Genrebeiträge”.
Temple Grandin/"Du gehst nicht allein" (Mick Jackson) 7,60
Es geht fast hysterisch, modern inszeniert und kurzweilig, aber wenig aufregend los. Es ist immer ein Problem, wenn normale Menschen „Behinderte“ spielen, das wirkt so gekünstelt. Dennoch macht Claire Danes ihre Sache gut. Der Film wird mit der Zeit sympathischer, eine schöne „feel-good“-Biografie, was vor allem an den charmanten Kuhszenen bzw. diesem in Filmen selten gezeigten Tier-Setting liegt.
Nostalgia de la Luz (Patricio Guzmán) 8,20
Der Weltraum, was gibt es Schöneres? Der Film, ein Bilder- und Gedankenstrom, dann die Verknüpfung mit den vielen Leichen und Opfern des Pinochet-Regimes. Das ist berührend und spröde zugleich, manchmal auch großartig.
Lady Blue Shanghai (David Lynch) 5,30
Formal ist das teilweise schön, mit den verwackelten Digibildern, aber inhaltlich ein äußerst laues Lüfterl: oberflächlich-hohle Geistergeschichte mit einem Hauch Selbstzitat aus Mulholland Drive; ein völlig unbedeutender Werbefilm.
Orly (Angela Schanelec) 7,70
Menschen am Flughafen – Schicksale, Begegnungen, Gespräche, eine zarte Ahnung von Liebe auf den ersten Blick. Schanelec zeigt uns vier „Paare“ – zwei Unbekannte, Mutter und Sohn, ein „echtes Paar“ und eines, das wir nie zusammen sehen: gefälliges Minimalismus-Menschen-Kino.
Der Mission Impossible wird ja allenthalben kräftig abgefeiert. Kann der wirklich so gut sein?
AntwortenLöschenOh, Lynch hat auch mal wieder was gemacht? Wahrscheinlich einfach die Digi während einer Transzendenzübung laufen lassen... von dem wird man wohl keine Erdung mehr erwarten können. Mittlerweile verdingt er sich btw ja nicht nur als Maler, sondern sogar als Sänger (?) und Komponist (?), als eines von beiden auf jeden Fall.
Nicht zu vergessen seine eigene Transzendenz-Vereinigung inklusive hyper-schrulliger Vorträge. :D Da gibt es ja auch diesen Film "David wants to fly", in dem Lynch vorkommt, vielleicht ist das das Amüsanteste, was in letzter Zeit mit ihm zu tun hatte, auch wenn er nur am Rande dabei ist. ;)
AntwortenLöschenMir ist es ja egal, ich finde es schön, wenn er singt und komponiert und transzendiert, aber dieser Film ist wirklich sehr mau. Übrigens auch sein diesjähriger Viennale Trailer "The 3R's"...ok, einmal sehen - ganz witzig, aber letzten Herbst wurde ich mit dem Teil dauerbombardiert, das war öde.
Aber Lynch hat als Filmemacher vielleicht auch wirklich schon alles geschafft, was in seinem Kosmos überhaupt geht. Ich muß mir jetzt dann mal "Inland Empire" noch einmal ansehen. :)
MI 4 war wirklich fein, muß ich sagen. Aber ich bin generell für sowas auch sehr empfänglich, fand alle drei vorherigen Teile schon gut. ;)
Ach "Inland Empire" - hatte ich damals zweimal nacheinander gesehen, im Versuch, ihn zu verstehen. Ich glaube, das reicht für's Leben.
AntwortenLöschenUh, okay, das relativiert die Erwartungshaltung dann doch etwas. MI 2 ist natürlich Dreck ;)
Ich finde, bzw. fand IE eher deshalb so toll, weil es hier kaum mehr ums Verstehen, sondern nur noch um eine Art Rausch, Traum, Trip, wie auch immer, ging. Natürlich gibt es sicher viele entzifferbare Motive, aber als Großes Ganzes gibt es da wahrscheinlich nichts mehr zum Verstehen - super! :)
AntwortenLöschenMI2 war geil, aber der 4er ist nicht ganz so over the top und hohl, also keine Sorge. ;)
Letztlich blieb es bei IE auch nur beim Versuch. Verstanden habe ich ihn auch nicht (höchstens ein paar Interpretationen mir zurechtkonstruiert). Ich habe allerdings ein Problem, wenn so ein Trip-Film, der ja dann nur auf Audiovisualität setzt, fast drei Stunden andauert, sich aber dabei doch stets so gebärt, als wolle er mir irgendwas wichtiges sagen. Irgendwann fühlte ich mich von Lynch echt verarscht.
AntwortenLöschenP.S. Kommt noch ausführlich was zu "Drive"? Ich musste eben etwas geschockt Deine Äußerungen im GF zur Kenntnis nehmen. ;) Ich meine, von Rajko erwarte ich sowas ja, bei jedem Hype ist er ja die gottberufene Spielverderberinstanz und da es auch ein Männerfilm ist, war eh klar, dass er wie ein scharfer Hund hier anspringen würde - aber Paul, dass der Dich so kalt lässt...
Inhaltlich wird da nicht viel mehr kommen. Etwas geschockt nehme ich rückwirkend auch deine 10 Punkte wahr. ;)
LöschenIch glaube, dass meine Ausführungen etwas zu negativ rüberkamen, ich finde den Film unterm Strich ja eh okay, aber er scheint bei vielen so etwas Starkes zu bewirken, was sich mir nicht erschlossen hat. Ich habe etwas mit, aber auch ein wenig über ihn gelächelt, für andere wie auch dich ist er (warum auch immer) geradezu ein Seelenverwandter(?), scheint mir. ;)
Über die Ursachen warum das so ist könnte man nun diskutieren...ein paar Worte von dir wären auch nicht schlecht. :) Für mich ist der Film ganz einfach zu sehr auf Oberflächen getrimmt, um mich zu berühren, vielleicht sind es auch gewisse "Retro"-Eigenschaften, die ihn beliebt machen - mir bedeutet so etwas nichts. Und wenn schon "Männerfilme", dann steh ich auch da mehr auf solche mit vielschichtigeren Charakteren, oder "gebrochenen Männern". :)
Da ist mir wenn wir schon dabei sind, ein Lynch, der mich von mir aus auch 3 Stunden an der Nase rumführt (auch wenn ich es selbst gar nicht so empfand), aber in tiefere Abgründe abtaucht und viel experimenteller wütet, hundertmal lieber.
Oder wenn wir zurückdenken an "A serious man", auch der gab mir damals nicht viel, aber in den Diskussionen zu ihm, konnte ich schon ganz gut nachvollziehen, dass man daran vieles faszinierend finden konnte. "Drive" aber, kommt mir vor, kann man ausschließlich "straight" genießen...
Für unkundige Leser: Spoiler inbegriffen
AntwortenLöschenEin bisschen was habe ich ja schonmal bei uns gesagt, ich rufe mal kurz in Erinnerung: "Ein Film, der alle Emotionen abrief. In den Bildern ikonographisch, Neo-James-Dean-esk irgendwie, anrührend, und braucht dafür nur wenige Gesten und Blicke. Ein wirklich zutiefst romantisch-poetischer Film, eingebettet in einen hypnotischen Klangteppich aus Neo-80s-Synthie-Pop und rumorenden Dissonanzen. Einzig die Frau wird nur auf das Frausein degradiert [...]"
Der Film hat imho viele Motive, die Profession des einsamen Wolfes und den Retro-Aspekt hat Ulrich Kiest zum Beispiel bereits schön herausgestellt (http://www.filmzentrale.com/rezis2/driveuk.htm) Und der Umgang mit diesen Referenzen findet hier doch erfreulicherweise subtiler statt als bei Tarantino und Konsorten. Ich schätze "Drive" aber auch als wunderbare, fast schon kitschige (positiver Kitsch) Lovestory - als eine wortlose Lovestory der Blicke und Gesten, die dann wiederum vom völligen Kontrast (Fahrstuhlszene) überrollt wird. Eine ebenso großartige Szene ist das Ende von Shannon in der Werkstatt: Jeder weiß, jetzt war's das für ihn und mit welch bittersüßer Edelmütigkeit Bernie Rose es dann zuende bringt, ist ganz einfach großes Kino. Hier verstehe ich auch nicht den Vorwurf, der Film würde nichts auf die Zeichnung seiner Nebenfiguren geben. Im Gegenteil, einzelne wenige Szenen reichen schon aus, um ganze Kapitelseiten über eine Figur verfassen zu können. Eine andere geniale Szene war auch die im Stripclub, mit der Du ja nichts anfangen konntest. Das Interieur, die Musik, die bizarr versteinerten Prostituierten. Wo wir ja auch bei Lynch waren: diese Szene war für mich richtig lynchesk (Lynch zu "Blue Velvet"- und "Wild at heart"-Zeiten).
Kurzum: "Drive" erzählt mir sicher nichts von der Welt. Er ist ganz einfach pures Kino.
Wie bei "A Serious Man" hoffe ich auch hier, dass mir Sieben Berge zur Hilfe kommt. Aber ich bin tatsächlich etwas skeptisch, ob ihm der Film gefallen wird.
Schön, dass du das so ausführst. :)
AntwortenLöschenIch finde vieles, was du da schreibst, sehr ansprechend, etwa das mit der Werkstatt, aber da war es für mich schon zu spät. Mit diesen bereits zuvor einsetzenden Gewaltszenen begibt sich Refn auf eine Ebene, die mir nicht mehr hundertpro gefiel und weshalb ich den Film nicht mehr so richtig ernst nehmen, oder wenn wir schon von Poesie reden, "in ihm verlieren" konnte.
Diese Gewaltexplosionen sollen doch vor allem möglichst cool sein, führen damit meiner Meinung nach das Poetische des Films ad absurdum. Nicht etwa, weil solche drastischen Gewaltszenen nicht in einem Film auch poetisch sein können, sondern weil es in meinen Augen eine ganz spezielle Darstellung und ein ganz spezieller Einsatz von Gewalt ist, die schreien: "Schaut wie cool wir sind, schaut, was für krasse Sachen der romantische Driver oder der Boss da jetzt machen (*matsch matsch*)."
Auch nicht, dass mir solch abgründige Wendungen in Filmen ein Problem wären, aber...hm.
Zur Stripclubszene; auch da finde ich deine Sichtweise stimmig, und dennoch waren diese Bilder für mich zu glatt, eine eigenartige "Porno-Ästhetik", die durchaus bizarr wirken kann, aber genauso hohl wie diese Mädels da aussahen, kam mir die Szene, diese Ästhetik an sich vor...ich wusste einfach nicht, was Refn jetzt damit wollte, außer halt cool sein. Da funktionieren für mich Lynchs Bizarro-Gestalten und -Welten auf einem ganz anderen Level, auch wenn mir griffige Argumente für all das irgendwie abgehen...is halt so ein Gefühl. Das sich aber richtig anfühlt. ;)
Zu den Nebenfiguren: auch das sind in meinen Augen halt von vornherein nicht mehr als eine Art Archetypen diverser Gangstermovies. Ich sehe die Szenen mit diesen Typen und denke mir (abgesehen vielleicht von 'Ron Perlman schaut so krass aus'): "Ja, okay, skurrile Gangster, hundertmal gesehen." (vielleicht 50 mal davon in diversen Sopranos-Folgen, da machte es ja Spaß.) Das mit den Kapitelseiten ist so ziemlich das Einzige, an deinem Kommentar, das ich dir nicht ganz "abnehme". ;) Für mich sind das hohle, langweilige Figuren, aber bitte. :)
Ich bitte auch immer das Relative an dieser Diskussion zu betrachten, für einen gemütlichen B-Film ist das ja alles immer noch legitim und voll okay. ;)
Wenn ich von gewollt coolen Szenen rede, muß ich auch die kunstvollen erwähnen, der atmende Skorpion etwa oder das Schattenspiel am Ende. In solchen Momenten sehe ich dieses pure Kino viel eher, weil ich da auch eine künstlerische Note erkennen kann, die sich nicht nur durch Gewalt oder Silikontitten definiert.
AntwortenLöschenUnd die Lovestory wird überrollt, ganz richtig. Der Film hätte auch noch etwas romantischer weiter gehen können, aber das interessiert Refn dann plötzlich überhaupt nicht mehr (auch wenn es den Driver stets antreibt). Stattdessen gehts halt dann nur noch um möglichst ausgefallene Kills und den coolen Maskenmann im Leuchtturm-Flackerlicht. Is ja auch ok. ;)
2 Sachen noch: Als der Driver in den Club geht..(lassen wir mal die Ästhetik beiseite)und den Nagel ansetzt, kippt der Film. Das fand ich ja für sich auch noch cool, aber ab da geht es dann ja fast nur noch um solche Lässigkeiten, wer bringt wen wie cool um. Um es mal nerdig zu formulieren, das ist halt dann in meiner Welt 6-7/10 und nicht 9-10/10. ;)
Und: ein Film der jüngeren Zeit, der mir einfällt und auch immer mehr in Richtung Extreme kippt, ist Sion Sonos "Cold Fish". Ich kann es wohl nicht erklären warum, aber dort konnte ich ganz gut damit...würde ich von Refn nur "Drive" kennen, würde ich meinen, er ist eher ein hohler Postmoderniker, aber von ihm hab ich auch schon sehr Faszinierendes gesehen: "Valhalla Rising" und "Fear X". Und diese Filme hatten auch schon diese Referenzen und Film-Bezüge, und in VR gab es auch sehr viel Gewalt, aber in diesen Filmen gelang es Refn für mich besser, diesen Sog oder Flow, den du ja beschreibst, zu kreieren.
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Und wer kommt jetzt mir zu Hilfe?? Ich brauche langsam eine weiße Jacke. :)
Danke auch für Deine (viel ausführlichere) Erklärung :)
AntwortenLöschenDas Gewaltargument ist sicherlich nicht so einfach zu widerlegen. Gerade der Restaurant-Kill erscheint etwas over the top, auch Christina Hendricks hätte man nicht in dieser Intensität abtreten lassen müssen. Die Stripclubszene wiederum wurde mit der bloßen Andeutung meiner Ansicht nach gut gelöst. Ansonsten - so viele weitere Szenen gibt's dann ja auch gar nicht mehr - sehe ich die Gewaltausbrüche eher als Stilmittel, eben gerade in der Fahrstuhlszene, die ohne diesen Ausbruch in ihrer Wirkung, glaube ich, so nicht funktionieren würde. Und mit jeder Gewaltaktion des Drivers soll der Zuschauer, denke ich, auch immer weiter in eine moralische Bredouille gebracht werden. Ein Antiheld mit zunächst Mutters Lieblingsschwiegersohnattitüde, der - das merkt man schon, als er im Hotel auf Hendricks "einredet" (eine richtig unheimliche Szene) - der sie aber nicht mehr ganz alle beisammen hat, schon gänzlich entrückt ist. Ich muss zugeben, bisher von Refn aber leider auch noch zu wenig gesehen zu haben (nur "Bronson"), um sein generelles Verhältnis zu Gewalt besser einschätzen zu können. (VR habe ich mir schon notiert ;) )
In der Story kann man sicher Schwächen ausmachen. Aber ich halte das hier für nicht so eklatant, da ich die Art und Weise, wie die Geschichte vorgetragen wird, ja schätze, ohne jetzt das Ganze nur auf Style over Substance zu reduzieren. Also mich interessiert dieses eigene Universum und seine Elemente/Figuren, weniger, wie sie letztlich darin (in dieser Geschichte) angeordnet worden sind. Um das mit den "Kapitelseiten" noch weiter auszuführen: Klar, Du hast da irgendwo mit Bernie Rose eine Genrefigur, einen Gangsterarchetyp. Aber in dieser Werkstattszene sieht man auch, der Typ hat eine Beziehung zu seinem Opfer, hat Respekt, er will es eigentlich nicht tun, aber er muss es seinem Kodex nach, und er hat keine Skrupel, es zu tun, und während er es tut, tut es ihm doch leid. Und in seinen Ethikvorstellungen "verdient" Shannon keinen hinterhältigen, schmerzvollen Tod (wie der Typ im Restaurant), sondern einen den Umständen nach "guten" Abgang in "Würde". Und dafür holt er das vergoldete Messer aus seiner Schatulle, das er wahrscheinlich nie benutzen wollte und muss sich das schmutzige Blut von seinen Händen waschen. Also einerseits hat man solche Genretypen natürlich schon gesehen, jedoch andererseits nur in ebensolchen Mobster-Genrefilmen und noch nicht eingebettet in so ein Universum, in so eine Retrodecke. Und wie gesagt, nur als einen Film, für das Kino ward erfunden, sehe ich "Drive". Ich wüsste nicht, was man hier besser machen sollte, anders vielleicht, aber eben nicht wirklich besser.
Ok, dann lasse ich das mal ohne es abnicken zu können als Schlussplädoyer so stehen - das (Geschmacks-)Urteil muß ja sowieso jede und jeder für sich treffen. :)
AntwortenLöschenDamit kann ich leben :)
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