24. März 2011

Attenberg (Athina Rachel Tsangari) 6,34




Mit dem guten Ruf, der ihm vorauseilt, kann dieses mit schrägen Einlagen versehene Küstenkleinstadt-Drama nach gelungenem Beginn schlußendlich nicht ganz mithalten: Tsangari, die als Performancekünstlerin aus einem anderen Milieu kommt (was grundsätzlich sehr reizvoll ist), entwickelt ganz eigene Skurrilitäten, doch der dominierende Ton- und Bildfall fällt in die Kategorie "trostloses Außenseiterleben" (gerade in den Sexszenen herrscht alles andere als Freude!). Also ein typisches Schema, das allen Arthausfans aus verschiedensten Werken der letzten 20 Jahre schon allzu bekannt ist. Und leider versumpft der sympathische Film mit der Zeit doch ein wenig.

Erfrischend sind vor allem vereinzelte Merkmale: Der ganz eigene Humor von Vater und Tochter etwa, der auch die einzige Möglichkeit darstellt, den nahenden Tod des Vaters auszuhalten (wenn auch dieser sein baldiges Ableben geradezu gelassen hinzunehmen scheint, was wiederum ein Beispiel für einen dieser weniger überzeugenden Aspekte des Films ist).

Menschen verhalten sich überhaupt eher wie dahinvegetierende Tiere in Attenberg; warum der Film denn so heißt, ist übrigens auch wieder so ein Moment des kreativen Witzes. Doch insgesamt wirkt das Konzept ein wenig unausgegoren, der kecke Stil der Regisseurin hätte noch etwas weiter ausgeschliffen werden können, stattdessen nimmt mehr und mehr die unscharfe Tristesse den Platz des frisch-frechen Filmemachens ein. So hat man gegen Ende das Gefühl, etwas sehr Persönliches zu sehen, doch auch ein wenig Belanglosigkeit bleibt nach diesen Ein-einhalb Stunden: Traurigkeit auf der Leinwand kann manchmal auch einfach nur leblos sein.

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