9. März 2011

Der Tag des Spatzen (Philip Scheffner) 7,43




Ein nicht leicht entschlüsselbarer und dennoch die meiste Zeit nicht zu angestrengt intellektuell anmutender, sehr freier Essayfilm über (deutsche) Vögel und (deutsches) Militär, der sich, ausgehend von der Erschießung eines Spatzen bei Vorbereitungen auf den Domino Day, assoziativ entfaltet und zwischen meditativ und nachdenklich dahintreibt; oft auch humorvoll und insegsamt angenehm ungebunden an (Stil-)Kontinuitäten. Wenn auch dem Zuseher vielleicht, im Großen wie manchmal im Kleinen, nicht ganz klar wird, was Scheffner ausdrücken möchte oder zu finden bzw. nachzudenken versucht, sind es Filme wie dieser, die Grenzen zwischen Dokumentation und Kinokunst aufheben und etwas Besonderes darstellen. Und es ist deutlich spürbar, dass der Filmemacher klug und sympathisch ist, und dass man am Ende vielleicht nicht die ganz große, aber doch Erkenntnis gewonnen hat, über Vögel, Menschen, Krieg, Zusammenhänge oder einzeln zu Betrachtendes. Auch Scheffner betrachtet und denkt in ganz eigenem Rhythmus und ganz eigenen Bahnen filmisch nach – und gestaltet damit seinen „politischen Naturfilm“ um soviel interessanter und tiefgründiger als etwa der trotzig enigmatische Filmphilosophen-Kollege JLG sein aktuelles Werk (s.u.).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen