Ein palästinensisches Kind mit einem Spielzeuggewehr wird in einem Flüchtlingslager von einem israelischen Soldaten erschossen - die Organe des hirntoten Buben lässt der Vater pikanterweise an isrealische Kinder spenden. Der Dokumentarfilm beschäftigt sich mit den Nachwirkungen dieses ungewöhnlichen Vorfalls, der in den zermürbenden Krieg geradezu "Versöhnung" und "Menschlichkeit" hinein schreit; er zeigt einen vermutlich noch stark traumatisierten, aber aktiv handelnden Mann, der das schreckliche Schicksal seines Sohnes zu Wohltaten genützt hat.
Einige deutsche Kritiker bemängelten, dass sich der Film etwas einseitig auf seine Fersen hefte und manches, wie etwa die strenggläubig jüdische Familie, an deren Tochter auch ein Organ gespendet wurde, etwas oberflächlich darstelle - doch darin besteht ja eigentlich kein Problem: die Dokumentarfilmer liefern mit diesem Werk eine ohnehin schon sehr komplexe und vielschichtige Bestandsaufnahme eines noch viel viel komplexeren Ganzen ab, dem ein Film allein niemals gerecht werden könnte. Das Herz von Jenin ist das durchaus ambivalente Porträt eines Mannes und das Nachspüren einer sehr besonderen Geschichte und der darin involvierten Leute; er ist vor allem die spannende Innenansicht von Menschen, die versuchen, so normal wie möglich in diesem irrsinnigen Nahost-Konflikt zu leben.
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