4. Juli 2011

Die Stille der Unschuld (Claudia Schmid) 8,11




Ein ruhiges, sich Zeit nehmendes, genau beobachtendes, stilistisch reduziertes, tolles Porträt des Künstlers Gottfried Helnwein bei der Arbeit. Schön wird der Kontrast zwischen einem sympathischen Familienmenschen und seinen teilweise verstörenden Bildern, die eine brutale, eine schreckliche Welt reflektieren, im Laufe des Films ersichtlich. Sicher ist diese Arbeit fast schon Special Interest-Programm für Kunst-Interessierte, und das obwohl tatsächlich Arnie mitspielt. Als Helnwein den alten Bekannten und Fan seiner Landschaftsbilder im Büro besucht und die beiden plaudern, wird es auch mal witzig bzw. leicht skurril.

Wenn Helnwein über die Bedeutung der Kunst im Allgemeinen, ihre Freiheit, u.ä. spricht, dann ist das nichts besonders Neues oder Aufregendes, aber es ist doch immer wieder schön, zu sehen, dass es Außenseiter-Künstler gibt, die ihr Ding durchziehen und so die Welt reflektieren, dem Publikum neue Perspektiven, eine andere Sichtweise eröffnen. Etwas, das Helnwein durch seine ausdrucksstarken Bilder (früher auch Aktionen) wesentlich besser gelingt als durch manche Aussagen gegen Ende des Films (z.B. wirkt es etwas daneben, Gefängnisse und Konzentrationslager in Zusammenhang zu bringen). Doch dies soll ja keine Bewertung von Helnweins Ansichten sein, zumal es die meiste Zeit in diesem feinen kleinen Film sogar sehr spannend ist, ihm zuzuhören bzw. bei der Arbeit zuzusehen.

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