19. Juli 2011

King Kongs Tränen (Peter Kern) 8,06




Ein betont schräger, manchmal pseudo-dilletantischer Film, der tief die Freiheit der Kunst atmet. Kern agiert auch vor der Kamera als trauriger Clown, gegen Ende eingestreute Horrorelemente (bis zum absurden Finale) steigern den Spaß an diesem Kuriosum. Die Gratwanderung aus eher trashigen Stilmitteln und solchen der gehobenen Kunst wie Operngesang, feinen Kamerafahrten und sehr guter Filmmusik vermengen sich zu einem köstlich grotesken Ganzen.

Weniger die Elemente, die Kern scheinbar antreiben, der Ausländer- bzw. Schwarzen-Hass der Österreicher, der Kirchen-Sadismus und die Österreicher-keller (naja..) sind es, die diesen Film auszeichnen, als vielmehr zu spüren, dass durch diese Triebfedern so irre Kunst entstehen kann. In den ersten Minuten ist ja noch eher zu befürchten, dass hier provinzielles Theater mit einem zu selbstgefälligen Selbstdarsteller geboten wird, doch beides erweist sich als inkorrekt. Bzw. Kern, der Affenkönig der Filmschaffenden, ist immerhin nicht unsympathisch.

Bereits ganz zu Beginn ist es ja schon extrem köstlich, als eine Mail eines entrüsteten Kinobesuchers (inklusive Kotz-Hinweis!) über einen früheren Kern-Film eingespielt wird: dieser Witz, dieses Lustigmachen über Kritik, über Kunstfeindlichkeit, über Unverständnis, das vielleicht manchmal sogar nachvollziehbar ist. Die Seele dieses Films zaubert ein Lächeln in Gesicht und Herz, und wenn man tatsächlich als einziger im Kino sitzt, mag man das vielleicht gleich noch ein wenig mehr.

Man könnte einige Szenen extra anführen, etwa jene frostige, als eine Frau (unerwartet) bösartig rassistisch über einen Ausländer im Tierkäfig spricht. Kern könnte ohnehin garantiert „gut“ und „anspruchsvoll“ inszenieren, stattdessen spielt er lieber mit seinen Titten Adolf und Pauline. Das ist manchmal an der Grenze zur Peinlichkeit, aber der Gesamteindruck ist eben, ein besonderes Werk zu sehen. Sehr cool ist übrigens auch noch die (treibende/Horror-) Musik im Abspann, die auch danach zum Schwarzbild noch weitergeht und den Zuseher nicht kotzend, sondern beschwingt und erfreut entlässt.

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