Anstatt sich auf ein oberflächliches Thrillerchen mit dem Thema biederer Lehrer goes tough, weil er versucht seine Frau aus dem Knast zu holen zu beschränken, hätte mich an der speziellen Ausgangslage des Films ein Justizdrama mehr interessiert. Worum geht es hier? Eine unbescholtene Frau kommt eines Abends in eine Tiefgarage, eine andere Frau streift sie im Vorbeigehen (Blut am Mantel). Sie findet einen Feuerlöscher neben dem Auto liegen, den sie wieder hinstellt, und fährt dann weg. Zurück bleibt eine Leiche neben dem Auto, den Mord hatte die unbekannte Mantelstreiferin mit dem Feuerlöscher begangen: die Spuren führen nun aber nur zu unserer Unschuldigen.
Wie es sein kann, dass man wegen so etwas zu einer jahrelangen Haftstrafe verurteilt wird, bzw. wie die Betroffenen vor Gericht dagegen ankämpfen, wäre vielleicht auch etwas blöd, aber spannend gewesen. Oder wenn man sich mehr darauf konzentriert hätte, wie die unschuldig verurteilte Frau im Knast unter ihrem Schicksal leidet und womöglich daran zerbricht. Diese dramatische Geschichte jedoch nur aus der Perspektive des Ehemanns darzustellen, ist zwar ein Ansatz, der nicht kritisierbar ist und in der Theorie auch gar nicht schlecht. Doch der Film ist kein Psychogramm, er bleibt viel zu sehr an der Oberfläche und bietet da nur Prison Break-light Spannung, was garantiert niemanden vom Hocker reißen kann.
Ganz nette Unterhaltung hätte man mit Bauchweh noch sagen können, wenn dieser Stoff nicht noch viel mehr hergegeben hätte. Ein Vergleich mit dem thematisch nicht unähnlichen Klopka kommt in den Sinn, der schon auch nicht grandios, aber doch deutlich gelungener und intensiver als Ohne Schuld war.
Schwer zu sagen ist, ob das US-Remake von Paul Haggis (The next three days) interessanter ausfiel, doch zumindest ist anzunehmen, dass jener, sollte er auch keinen komplett anderen Weg als Cavayé gegangen sein, wenigstens der Figur des Ehemanns viel mehr Tiefe gegeben hat, als es im mauen französischen Original geschah.
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