11. Juli 2011

Loft (Erik van Looy) 6,88




Der Thriller um einen Mord in einer gemeinsamen geheimen Männer-Fremdgeh-Wohnung ist anfangs eher schwer zu ertragen. Nervige Typen und platte Dialoge (synchronisiert gesehen) machen einen gewöhnlichen Whodunit-Krimi (teilweise an The Usual Suspects erinnernd) jedenfalls nicht interessanter. Die fast kindlich sexwütigen, einfach gestrickten Männer stehen eindeutig im Vordergrund, während (ihre) Frauen fast nur am Rande vorzukommen scheinen und dann nur als passive Sexobjekte betrachtet oder verarscht werden – Tiefgang ist was anderes, man wird zunächst eher über die Plattheit zu lachen angeregt denn zum Mitfiebern. Interessant ist, dass alle Beziehungen hier eigentlich völlig am Ende sind und die Lust auf sexuelle Abenteuer das Interesse an einem funktionierenden Miteinander überflüssig macht. So gesehen haben wir es generell mit einem leicht blöden, oft geradezu lachhaften Film zu tun. Okay, er hat durchaus auch satirische Grundzüge, doch die bleiben sehr dezent und oberflächlich.

Dass alles aber dann doch noch besser wird, liegt vor allem daran, dass der Fall im letzten Drittel immer vertrackter wird und zumindest eine bis zwei Figuren doch an Profil gewinnen. Überraschend komplex ist die Situation am Ende geworden und auf spannend getrimmt und inszeniert wurde der Thriller, wenn schon nicht außergewöhnlich, dann zumindest ziemlich kompetent. Die Auflösung ist schon ziemlich übertrieben, aber es macht überraschend Spaß, sich mit ihr und den Folgen zu beschäftigen. Tödliche Affären ist schlußendlich also doch noch ein ganz netter Thriller geworden, passend für einen (trotz ganz wenigen düsteren Augenblicken) locker-trashig-heiteren Fernsehabend.

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