Es scheint unter Filmbloggern eine kleine Tradition zu sein, sich gegenseitig Umfragen zuzuschanzen, sozusagen wie ein „Stockerl“ zuzuwerfen, das man nach Ausfüllen wieder anderen Kollegen oder Kolleginnen weitergibt. In meinem Fall hat es mir der geschätzte Herr hinter den „Sieben Berge“n zugeworfen und es hat Spaß gemacht, sich mit den Fragen auseinanderzusetzen. Here are also nun the results of the psycho-telephonebooker jury:
Ein Film, den du schon mehr als zehnmal gesehen hast?
Den gibt es nicht. Viel öfter als 3-4mal habe ich garantiert noch keinen Film gesehen. Vermutlich sogar keinen öfter als dreimal (darunter sind Herr der Ringe 1, Pulp Fiction, Terminator und Face/Off...das war es wohl schon wieder).
Ein Film, den du mehrfach im Kino gesehen hast?
Jeweils zweimal waren das Herr der Ringe 1 und American Beauty. Letzteres war auch eher sozial motiviert. Sonst habe ich kaum das Bedürfnis, in kurzer Zeit nochmal zu gehen, auch nicht bei fantastischen Werken.
Ein Schauspieler, wegen dem du eher geneigt wärst, einen Film zu sehen?
Mittlerweile sind es eher die Regisseure, die meine Filmauswahl beeinflussen.
Vor einiger Zeit hätte ich noch gesagt: de Niro, eventuell auch Norton und Bale. Jake Gyllenhall mag ich auch gerne, aber wenn der in einer faden RomCom mitmacht, schau ich sie mir deshalb nicht an, auch de Niros Karriere wurde ja irgendwann uninteressant. Jemand, den ich auch sehr gern mag und der im aktuellen Geschäft meinem Gefühl nach die beste Rollenwahl hat, ist Leonardo di Caprio. Und Daniel Day-Lewis natürlich.
Ein Schauspieler, wegen dem du weniger geneigt wärst, einen Film zu sehen?
Gibt es nicht. Jemand, den ich in seinen typischen Filmen nie mochte, ist Adam Sandler, aber in Funny People war er z.B. super.
Ein Filmmusical, dessen Songtexte du komplett auswendig kannst?
LOL
Ein Film, bei dem du mitgesungen hast?
Bei Toy Story – mit meinem Quasi-Schwipp-Neffen. ;)
Ein Film, den jeder gesehen haben sollte?
Wenn ich nach dem „einen“ gefragt werde, erwähne ich immer „am ehesten“ 2001. Gäbe davon abgesehen vielleicht noch ein paar humanistisch geprägte Werke, die man für so einen "Auftrag" in Betracht ziehen könnte…
Ein Film, den du besitzt?
Einer? Sind doch sehr viele. Eine Zeit lang war ich auch dem DVD-Sammeltick verfallen, mit der Absicht irgendwann mal jeden herausragenden (oder im TV meist geschnittenen) Film zuhause zu haben. Tja - ein letztlich doch eher zum Scheitern verurteiltes Verfangen, bei dem es selbst bei intensivem Sammeln und Geld ausgeben immer wieder große Lücken geben wird müssen. Tolle Filme zuhause zu haben ist aber schon was Feines (auch wenn man sie verhältnismäßig nie ansieht).
Ein Schauspieler, der seine Karriere nicht beim Film startete und der dich mit seinen schauspielerischen Leistungen positiv überrascht hat?
Pff, keine Ahnung.
Schon mal einen Film in einem Drive-In gesehen?
Nein. Gibt es bei uns überhaupt Autokinos? Könnte als einmaliges Erlebnis lustig sein, muß aber nicht.
Schon mal in einem Kino geknutscht?
Ja, schon, aber ich wende natürlich ungern meinen Blick (und die Aufmerksamkeit) von der Leinwand. Kurzes Bussi oder streicheln ist ok. ;)
Hast du jemals das Kino verlassen, weil der Film so schlecht war?
Never. Seltsamere oder offensiv anstrengende Werke, bei denen andere in Scharen rauslaufen, sind für mich meist genau das Richtige (auch wenn sie mir im Endeffekt vielleicht auch nicht gefallen). Persönliche Highlights bezüglich der Verlassensrate: El Cant dels ocells/Birdsong: der war wirklich mühsam, habe aber durchgehalten und mich trotz vielem Stöhnen und Ächzen irgendwie amüsiert; und natürlich der großartige Trash Humpers (da sind auch viele rausgegangen, haha).
Ein Film, der dich zum Weinen gebracht hat?
Kommt bei mir durchaus häufig und dann auch sehr exzessiv vor. Bei sehr emotionalen Szenen schießen die Tränen regelmäßig dahin. So geht es wohl wenigen, ist aber ein sehr schönes Phänomen, wie ich finde. Etwas irritierend ist es nur, wenn es bei Filmen passiert, die ich schon etwas distanziert oder kritisch betrachte (etwa jüngst bei Super 8).
Popcorn?
Schmeckt mir schon sehr gut, aber ich kaufe es kaum noch im Kino. Ob es was mit meinem Wandel vom „Popcornkinogänger“ zum „Kunst-Telefonbuch-Genießer“ zu tun hat? ;)
Wie oft gehst du ins Kino?
Seit ca. 2 Jahren so oft wie nie zuvor, im Schnitt 1-2 mal pro Woche. Es laufen eigentlich jede Woche mehr als 2 interessante Sachen (in Wien) an, also könnte ich ständig gehen, was natürlich dem Rest des Lebens nicht so zuträglich ist. ;) Sollte ich mal aus Wien wegziehen, könnte die Quote wieder deutlich sinken, weil mich vor allem die Randfilme anziehen; Mainstreamsachen dagegen, selbst die „publikumsfreundlicheren Arthausfilmchen“ mittlerweile viel weniger..auch der Originalton spielt inzwischen eine sehr große Rolle.
Welchen Film hast du zuletzt im Kino gesehen?
Eigenartige Frage. Spannender wäre vielleicht: „Was war der beste Film, den du dieses Jahr im Kino gesehen hast?“ (Dann hätte ich den wunderbaren Another Year anführen können.)
Zufällig war aber auch der letzte, den ich gesehen habe, der fast ebenso großartige Bridesmaids. Irre lustig, den Film kann man sich gleich auch bei den Wein- und Lachfragen dazu denken.
Dein Lieblingsgenre?
Das gibt es so nicht. Ich habe seit meiner Pubertät ein Faible für Kriegs-, Gefängnis- und Gangsterfilme, auch „Sozialdramen“ aller Art faszinieren mich meistens sehr. Natürlich mag ich auch Action, Sci-Fi und Horror, aber in jedem Genre gibt es halt großartige aber auch viele mittelmäßige bis völlig überflüssige Sachen. Komödien sind natürlich auch immer gern gesehen. Viel lieber als Genrefilme mag ich aber sowieso solche, die Grenzen sprengen, unvorhersehbar verlaufen, uneinordbar sind, usw..
Der erste Film, den du im Kino gesehen hast?
Vermutlich Arielle. Ich bin halt mit Mutter und Schwester mitgegangen. ;)
Der erste, den ich auf Eigeninitiative gesehen habe, könnte Jurassic Park gewesen sein - da war ich glücklicherweise im perfekten Alter für so ein Spektakel. :)
Welchen Film hättest du lieber niemals gesehen?
Ach..selbst die miesesten Sachen (deren Quote bei mir eh verschwindend gering ist), stellen Erfahrungen dar. Wenn ich meine Tiefstbewertungen so überfliege, könnten es vielleicht am ehesten Invernadero und Eden Lake sein.
Der merkwürdigste Film, den du mochtest?
Vermutlich Begotten. Ansonsten gibt es sicher sehr viele Filme, die ich mag, und die Leute aus meinem Umfeld als mindestens merkwürdig bezeichnen würden…aber Begotten war echt seltsam. ;)
Der beängstigendste Film, den du je gesehen hast?
Hmm, die schlimmsten Erinnerungen habe ich an Blair Witch Project und Schweigen der Lämmer. Jeweils alleine im Dachgeschoss des Elternhauses gesehen. Beim Schweigen war ich noch sehr jung und der Film hat mich für einige Zeit auch nachhaltig verstört. Bei Blair Witch war ich schon über 20, aber ich war während und nach dem Ende richtig geschockt und hatte tatsächlich so etwas wie Angst. Die allerdings bald wieder verflogen war. Danach kam die Japan-Horror Welle, von der ich einige Vertreter allein nachts in meiner Studentenbude gesehen habe, das war auch heftig und nach Ju-On war ich echt beunruhigt ob der eventuellen Existenz von Geistern (in meiner Wohnung)…
Ich bezweifle, dass solche (genialen) Erfahrungen in Zukunft noch mal drin sind.
Der lustigste Film, den du je gesehen hast?
Schwer zu sagen. Ich lache eigentlich über vieles und gerne. Die diversen "Zucker-Filme" ließen mich natürlich schwer ablachen, auch der South Park Film ist mir dahingehend in Erinnerung. Von den neueren Komödien eindeutig Talladega Nights(Ricky Bobby) und Step Brothers. Und eben der geniale Bridesmaids.
Tja, soviel dazu. Wem werf ich jetzt das Stockerl weiter? Gleich mal natürlich den Weirdo-Kötern von nebenan (wenn sie es nicht ohnehin schon irgendwann mal zwischen ihren versauten Griffeln hatten!). Und gerne auch, wenn er mag, zum besseren Kennenlernen, dem neu hinzugewonnen Leser und Blogautor Leon.
Ich danke für die Aufmerksamkeit und wünsche eine schöne (heiße) Woche.
Ah, Stöckli ist Stockerl, hier lerne ich schon im ersten Satz hinzu ;)
AntwortenLöschenMittlerweile sind es eher die Regisseure, die meine Filmauswahl beeinflussen.
Stimmt eigentlich, je mehr man ins Kino geht und je mehr Seherfahrungen man sammelt, desto deutlicher und wichtiger werden einem eigentlich die künstlerischen Handschriften der Regisseure.
Di Caprio hätte man in der Tat noch vor zehn Jahren so eine Karriere nicht zugetraut.
Wann genau wurde eigentlich de Niro uninteressant?
Seit ca. 2 Jahren so oft wie nie zuvor, im Schnitt 1-2 mal pro Woche.
Und dazu noch DVD und Fernsehen? Wie machst du das? Uff...
mit meinem Quasi-Schwipp-Neffen
Über diesen bizarren Verwandtschaftsgrad bin ich ernsthaft ins Grübeln gekommen... ;)
Danach kam die Japan-Horror Welle, von der ich einige Vertreter allein nachts in meiner Studentenbude gesehen habe, das war auch heftig und nach Ju-On war ich echt beunruhigt ob der eventuellen Existenz von Geistern (in meiner Wohnung)…
Aus sicherer Quelle wurde mir gesteckt: Die komischen Geräusche stammten nur von einigen Joghurts, die du monatelang im Kühlschrank vergessen hattest und die jetzt anfingen, sich zu bewegen.... SIE LEBEN
Ich bezweifle, dass solche (genialen) Erfahrungen in Zukunft noch mal drin sind.
Manche Art von Erfahrung ist in der Tat später nie mehr möglich (leider!), aber die Perspektiven auf das einst Gesehene verändern sich doch laufend (manchmal unmerklich), so dass man einige Filme später noch mal geradezu neu entdecken kann.
Hallo. Die Umfrage war sehr interessant zu lesen und habe sie auch ausgefüllt. Leider gehe ich schon seit Jahre nicht mehr ins Kino.
AntwortenLöschen@Sieben Berge:
AntwortenLöschenAh, Stöckli ist Stockerl, hier lerne ich schon im ersten Satz hinzu ;)
Das gilt aber nicht generell. Ich würde "Steckerl" für genauso verbreitet halten. Beispielsweise ist mir noch kein Stockerlfisch begegnet, im Gegensatz zum Steckerlfisch. Und andererseits bedeutet "Stockerl" auch "Podest", beispielsweise ist ein "Stockerlplatz" im Sport kein Platz auf einem Stöckli, sondern einer unter den ersten 3.
LOL, das ist jetzt echt peinlich. Natürlich "Steckerl" und nicht "Stockerl". Danke Manfred. So kanns gehen, wenn man zu lange in der Stadt lebt. Oder weder Stöckchen noch Stock noch Stöckli im Wortschatz eine große Rolle spielen, schließlich sind mir Hunde eher suspekt. ;)
AntwortenLöschenSpäter mehr zu den Kommentaren...
Oh, bist du so konsumfreudig, daß du nicht auf Lieblingsfilme zurückkommst, oder warum siehst du gar keinen Film öfter als 3-4 Mal? Eigentlich hat doch jeder einen Film, vielleicht sogar ein Guilty Pleasure, auf den/das er immer wieder zurückgreift. Bei mir sind das nahezu kultische Ritualhandlungen geworden, wo ich dann bestimmte Traditionen wiederhole.
AntwortenLöschen@ Leon: Super, beim Überfliegen ist mir gleich die Überschneidung mit Arielle aufgefallen, witzig. ;)
AntwortenLöschen@ SB: Tja, was du im ersten Satz gelernt hast, weiß ich nicht. ;) Wobei man es vielleicht doch sagen kann, aber Manfreds Erklärung war völlig korrekt.
Wenn ich mir de Niros Filmographie so ansehe, dann mache ich (für mich) so einen Wendepunkt mit seinen beiden super Komödienrollen in Analyze this und Meet the parents aus. Was er danach so spielte, habe ich kaum gesehen, habe mich da aber auch von schlechten Kritiken leiten lassen. Mir scheint halt, dass er zuvor soviel Großartiges geleistet hat, dass irgendwann eine Grenze erreicht war. Und natürlich hängt auch die Leistung der Schauspieler mit den Visionen der Filmemacher zusammen, für die sie arbeiten. Da scheint mir de Niro in den letzten 10 Jahren mit keinen Größen mehr zusammengearbeitet haben.
Die Joghurt-Erklärung hätte mich, so schön sie auch ist, damals auch nur wenig beruhigt, denn erstens war mein Kühlschrank eher leer und zweitens habe ich leider den Tick, Sachen sehr früh wegzuwerfen, bevor sie auch nur ansatzweise schlecht werden können. Milchprodukten wird ohnehin kaum Einlaß gewährt. ;)
Hmm, die veränderten Perspektiven sind mMn zwar nur ein schwacher Trost für die nicht wiederholbaren Erfahrungen, aber es stimmt schon, das Wiedersehen kann aus anderen Gründen auch reizvoll sein...
...bringt mich gleich zum "Punkt des Affen". :)
Hat jeder einen Film, den er immer wieder sieht?? Keine Ahnung. Aber wenn du mich in 40 Jahren nochmal fragst, gibt es vielleicht welche, die ich dann 10-mal gesehen habe. ;)
AntwortenLöschenIch denke mir schon sehr oft und bei vielen "Lieblingen", die würde ich gerne mal wieder sehen, aber meistens entscheide ich mich dann doch lieber für das Neue, noch Unbekannte.
Aber gerade nach längerer Zeit ist das Wiedersehen von Favoriten auch was sehr Feines. Nur in kurzen Abständen, sagen wir mal jedes Jahr, einen coolen Film immer wieder anzusehen, das würde mich nur langweilen und mit der Zeit würde der Film nicht mehr so eine geniale Wirkung ausüben, finde ich.
Dennoch gibt es viele Filme, die ich zumindest schon zweimal gesehen habe und gerne über längere Zeit auch immer wieder ansehen möchte. Wie sich das ergibt, findet aber bei mir dann eher zufällig statt - vielleicht auch weil es einfach zu viele großartige Filme gibt, ach...
Noch so eine Heulsuse! Wir zwei würden in jedem Kino eine Überschwemmung verursachen. :) Ich war übrigens schon altersmässig "gefestigt", als ich "Silence of the Lambs" im Kino sah; dennoch fuhr mir der Film dermassen ein, dass ich mir noch lange Zeit später einbildete, Szenen gesehen zu haben, die gar nicht drin waren.
AntwortenLöschenDanke für den Hinweis auf den Blog-Autor Leon! Ich werde ihn mal mit Interesse verfolgen.
Hehe. ;) Ist doch schön, dieses Heulen. Gibt mMn zu viele Filmkritiker, die dann oft dieses "auf die Tränendrüse drücken" als etwas Negatives bewerten.
AntwortenLöschenDas mit dem Einbilden kann ich übrigens gut nachvollziehen, auch genau bei dem Film. Hab ihn vor kurzem mal wiedergesehen (bzw. die 2.Hälfte) und das UV (oder IR)-Finale hatte ich viel intensiver in Erinnerung als es eigentlich aus erwachsener, abgeklärterer Sicht ist. :)