18. Mai 2010

Überall nur nicht hier (Tamara Milosevic) 7,30




Das Porträt von drei unterschiedlichen Menschen im bosnischen Srebrenica 15 Jahre nach dem schrecklichen Männer-Massenmord überzeugt durch die interessanten Charaktere: Der stets leicht überfordert wirkende, relativ junge moslemische Bürgermeister Malkic und die 18jährige selbstbewusste und ziemlich rüde Samira. Wie die beiden in ihren Lebenssituationen, Diskussionen und Monologen begleitet werden, wirkt zwar manchmal etwas erzwungen, aber im Endeffekt doch wieder sehr authentisch. Die Einblicke reichen dabei von enorm kurios bis traurig-niederschmetternd und spiegeln den Alltag eines Lokalpolitikers in einer ehemaligen Kriegsregion und einer armen jungen Frau ohne Zukunftsperspektiven offensichtlich gut wider. Etwas in den Hintergrund geraten dagegen die Passagen mit dem grundsätzlich auch sehr interessanten serbischen Pfarrer, dessen wahres Gesicht zwischen versuchter Völkervermittlung und deutlich durchscheinendem "Nationalstolz" nur schwer zu ergründen scheint.

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