Eine Gruppe von Ausländern, die den seit 2005 staatlich vorgeschriebenen Deutschtest bestehen muß, um im Land bleiben (und arbeiten) zu dürfen. Manche sind aber auch freiwillig hier, um sich besser zu "integrieren". Und beim ersten Mal ist dieser Test ohnehin kaum zu schaffen, das arbeitet Jurschick im Laufe des Films gut heraus.
Neben den Einsichten in die Deutschstunden werden ein paar Kursteilnehmer privat vorgestellt und man bekommt hierdurch eine leise Ahnung davon, wie schwierig es sein muß, oft getrennt von der Familie, im Bereich der Armutsgrenze, in einem fremden Land zu arbeiten und zu leben (was allerdings natürlich keine exklusive Qualität dieses Films darstellt). Und dann eben auch noch zusätzlich stundenlang für diesen Test zu büffeln, mit seinen sprachlich teils absurd überformulierten Fragen, die selbst für perfekt sprechende Einheimische schwer zu beantworten sind.
Das Ende des Films, die Abschlußprüfung, fällt dann auch dementsprechend ernüchternd aus. Doch auch die Hoffnung, der Optimismus, das Positive bei diesen bewundernswerten Menschen schimmert stets durch. Jurschicks Film ist letztlich ein brandaktueller, erhellender Einblick in das Dilemma eines "Einwanderungsstaates" und der schwierigen Gratwanderung zwischen Regeln, Vorschriften und deren Praxistauglichkeit.
Neben den Einsichten in die Deutschstunden werden ein paar Kursteilnehmer privat vorgestellt und man bekommt hierdurch eine leise Ahnung davon, wie schwierig es sein muß, oft getrennt von der Familie, im Bereich der Armutsgrenze, in einem fremden Land zu arbeiten und zu leben (was allerdings natürlich keine exklusive Qualität dieses Films darstellt). Und dann eben auch noch zusätzlich stundenlang für diesen Test zu büffeln, mit seinen sprachlich teils absurd überformulierten Fragen, die selbst für perfekt sprechende Einheimische schwer zu beantworten sind.
Das Ende des Films, die Abschlußprüfung, fällt dann auch dementsprechend ernüchternd aus. Doch auch die Hoffnung, der Optimismus, das Positive bei diesen bewundernswerten Menschen schimmert stets durch. Jurschicks Film ist letztlich ein brandaktueller, erhellender Einblick in das Dilemma eines "Einwanderungsstaates" und der schwierigen Gratwanderung zwischen Regeln, Vorschriften und deren Praxistauglichkeit.
Und dann eben auch noch zusätzlich stundenlang für diesen Test zu büffeln, mit seinen sprachlich teils absurd überformulierten Fragen, die selbst für perfekt sprechende Einheimische schwer zu beantworten sind.
AntwortenLöschenVon Deiner Seite aus oder doch auch aus richtig Deutscher Sicht?
Brings moa a Beispiel.
Naja, es werden halt Multiple Choice Fragen zu gesetzlichen, politischen und historischen Sachen gefragt, die Antwortmöglichkeiten natürlich dann recht ähnlich, mit Fremdwörtern gespickt, die im Kurs anscheinend gar nicht richtig gelernt werden.
AntwortenLöschenBzw. sind die Kandidaten so mit den Basics beschäftigt, dass sie durch solche Fragen dann heillos überfordert scheinen. Schon rein von den Formulierungen her, von den richtigen Antworten bei schwierigen Fragen mal ganz abgesehen... ;)
Konkretes Beispiel hab ich leider keins, Sichtung ist auch schon wieder eine Woche her und das wurde nur kurz eingeblendet. Vielleicht gibt es den Test ja online ;)
Stümper.
AntwortenLöschenOb dies jetzt die Kandidaten oder die Testkonstrukteure betrifft, muß wohl noch offen bleiben. :)
AntwortenLöschenEs betrifft natürlich Dich, weil Du Dir nach einer Woche keine einzige Frage merken konntest.
AntwortenLöschenAber Du bist ja dann auch wieder kein Deutscher...
Als österreichischer Akademiker hätte man es bei dem Test sicher auch schwer, ja!
AntwortenLöschenJetzt habe ich mal kurz gesucht und auf der Homepage zu diesem Test immerhin diesen großartigen Ausschnitt gefunden:
Natürlich dürfen Sie während der Prüfung zur Toilette gehen. Bei zu langer Abwesenheit, findet eine angemessene Überprüfung statt, um einem eventuellen Unterschleif vorzubeugen.
So ein billiger Beistrichfehler auf einer Homepage des Goethe Instituts, ihr Deutschen solltet euch schämen!
Und das Wort "Unterschleif" ist ja auch der Hammer, das sollte wohl als Beispiel für die Wortwahl, mit der die Ausländer terrorisiert werden, reichen. ;)
Hier ist's halt so toll. Da können wir nicht jeden reinlassen. Da muss 'ne Auslese stattfinden. Und wenn wir das heute nicht mehr über die Hautfarbe und Religion machen können, dann dürfen halt nur die Schlauen rein, die uns was bringen. Dumme Ausnahmefälle: Döner Skins und Schwarzarbeiter aufm Bau. Der dumme Rest vergiftet und verprollt auf den Schulhöfen unsere Kinder und beklaut uns und verprügelt uns und bepöbelt uns in den Clubs und nimmt uns unseren schönen Lebensraum weg (Sozialbau den Deutschen!) und macht unsere schöne Mario-Barth-Sprache kaputt.
AntwortenLöschenAber mal im Ernste: Ich erinnere mich, dass dieser Einbürgerungstest eigentlich ziemlich billig ist. Auf Spiegel Online konnte man sich mal selbst testen. Bei 36 Fragen 5 zu verkacken, war schon 'ne Kunst und zum Bestehen reichte schon die Hälfte. Und dass die Fragen schon ein bisschen anspruchsvoller formuliert sind/sein sollen, ist auch nicht so verkehrt. Sonst wird ja nur doof auswendig gelernt, ohne sich wirklich mit dem Gegenstand (Deutschland, seiner Kultur, Geschichte...) zu beschäftigen.
Naja, ziemlich billig..man darf halt nicht vom eigenen Niveau ausgehen (gerade wenn man so schreibt wie du oft), sondern muß auch die Lebensrealität der Menschen im Auge behalten, die selbst bei starkem Bemühen schonmal gewaltige Probleme haben, die deutsche Sprache überhaupt zu erlernen..
AntwortenLöschenNatürlich ist ein Billig-Alibi-Test aber auch abzulehnen. Ich schrub ja schon von einem Dilemma...der Schwierigkeitsgrad eines solchen Tests ist sicher ein großes.
http://www.focus.de/politik/deutschland/einbuergerungstest/einbuergerungstest/einbuergerungstest_aid_20544.html#
AntwortenLöschenIch hab hier mal mein Deutschsein getestet. Ich denke, Adolf wär' zufrieden mit mir gewesen. Aber immerhin doch 8 falsche auf 85 Fragen. Gestrauchelt bin ich bsp. bei "Nennen Sie ein Werk von Schiller und Goethe!"
"Die neuen Leiden des jungen W." von Goethe, die "Räuber" von Schiller
Falsch, da war ich zu vorschnell war und hab das "neue" übersehen. Man muss manchmal schon genau lesen. Den Großteil halte ich aber für fair formuliert und auch machbar (vorausgesetzt die Kandidaten haben dann auch gelernt). Kann mir aber sehr gut vorstellen, dass das Ergebnis sehr fatal ausfiele, würde man mal die deutschstämmige Bevölkerung unvorbereitet testen.
Und Paul? Wie deutsch bist Du?
10. Mai 2010 14:30
Danke für den Link!
AntwortenLöschenAlso beim Überfliegen sieht es eigentlich recht einfach aus, da muss ich dir zustimmen. Dennoch ist es als Muttersprachler vermutlich unmöglich, sich in Leute hineinzuversetzen, die die Sprache gerade mal ein bisschen gelernt haben.
Solche Auswendig-Lernfragen wie "wer schrieb was?" oder "wieviel Einwohner" sind sicher kein Problem, aber gerade die teils doch eher komplizierten Vokabeln und Formulierungen zu Politik, Gesetzen,.. scheinen in Summe für die Kursbesucher doch ziemlich überfordernd zu sein.
Andererseits wirkt der Test doch recht fair und möglichst einfach gehalten, ultrafies ist er offensichtlich nicht..
Naja...aber du bist eh schon mit Pauken und Trompeten durchgefallen, wenn bei dir 33 mal 6 85 ist. ;)
Mal sehen, ob ich mir nachher den ganzen antue. ;)
Manche Fakten müsste man halt lernen, die allgemeinen Fragen zu Meinungsfreiheit und dergleichen sollten auch so gehen. ;)
Wer wissen möchte, ob er die deutsche Einbürgerung schaffen würde, findet hier 85 der 100 Fragen des hessischen Einbürgerungstests
AntwortenLöschenDas mit den 6 mal 33 Fragen hab ich mir nicht gegeben ;)
Also beim Überfliegen sieht es eigentlich recht einfach aus, da muss ich dir zustimmen. Dennoch ist es als Muttersprachler vermutlich unmöglich, sich in Leute hineinzuversetzen, die die Sprache gerade mal ein bisschen gelernt haben.
Naja, aber es geht ja nun auch um die deutsche Staatsbürgerschaft. Und die Sprache ist dabei ja nicht ganz uninteressant. Wenn ich nicht einmal dieses humane Testniveau verstehe, wie soll ich dann im Alltag überhaupt zurechtkommen? Wie mit meinen Mitmenschen kommunizieren? Die Folge sind dann u.a. Isolation und Parallelgesellschaften und da fragt man sich schon, wo ist dann überhaupt die Identifikation mit dem Land, dessen Staatsbürger man werden will? Wo die Verwurzelung? Also mit dem Erlernen der Sprache beweist ein Kandidat in meinen Augen schon (den notwendigen) Integrationswillen als ein anderer Antragsteller, der bisher nur Bahnhof versteht und bei dem man, ich pauschalisiere jetzt mal überspitzt, eher annehmen wüde, es ginge ihm nur um den vollen Zutritt in das soziale Sicherungssystem z.B.
Eine Sprache zu erlernen ist ja ein ständiger Prozess. Das hat doch noch nichts mit Integration zu tun, ob man zu einem sehr frühen Zeitpunkt des Lebens in einem anderen Land einen Test schafft oder nicht.
AntwortenLöschenJemand, der mit Müh und Not diesen Test besteht, kann sich danach auch einen Dreck um "ehrliche Integration" scheren, sich isolieren oder in einer Parallelgesellschaft leben..
Umgekehrt rasseln integrationswillige, aber nicht mit enormer Intelligenz und Sprachbegabung gesegnete Menschen durch den Test, wären aber vielleicht im Laufe der nächsten Jahre durchaus in der Lage, in Ruhe die Sprache halbwegs gut zu erlernen.
Wir sprechen ja hier von Leuten, die Jobs a la Putzen oder Kochen, usw.. ausführen. Ist es wirklich so tragisch, wenn man sich da das erste Jahr mal mit einem beschränkten Sprachrepertoire durchwurschtelt und erst im Laufe der Zeit auch sprachlich besser wird?
Von der Identifikation sprech ich erst gar nicht. Wie soll man sich denn nach kurzer Zeit mit einem Land identifizieren oder gar (lach) verwurzelt fühlen?? Sowas kann Jahre, Jahrzehnte dauern, denke ich. Alles andere ist doch Humbug, was kümmern eine einfache Putzfrau aus der dritten Welt Goethe und Schiller?? Die kämpft ums nackte Überleben in ihren ersten Jahren in Deutschland.
Wobei ich jetzt nicht weiß, wann dieser Test überhaupt durchgeführt wird, also wie lange die Leute da vorher schon im Land sind...wenn man den Test 1-2 Jahre nachdem man eingewandert ist, macht, ist es dann natürlich wieder was anderes..
Extrem spannendes Thema ist das natürlich, man muß halt immer beide Seiten der Medaille bedenken.
Eben die Zeit ist das Entscheidene. Es klingt bei Dir so, als würde irgendjemand die vor drei Wochen eingewanderte Putze zum Amt prügeln, um diesen Einbürgerungstest zu machen. Ist doch gar nicht so. Deswegen finde ich Deine (richtigen) Einwände (klar: Sprache ist ein längerer Prozess usw.) auch irgendwie obsolet.
AntwortenLöschenWir sprechen ja hier von Leuten, die Jobs a la Putzen oder Kochen, usw.. ausführen. Ist es wirklich so tragisch, wenn man sich da das erste Jahr mal mit einem beschränkten Sprachrepertoire durchwurschtelt und erst im Laufe der Zeit auch sprachlich besser wird?
Warum müssen diese Leute denn gleich deutsche (oder weiß der Geier welche) Staatsbürger sein? Was spricht denn dagegen, nach diesem "Durchwurschteljahr" bzw. Orientierungsjahr erst den Antrag zu stellen?
Umgekehrt rasseln integrationswillige, aber nicht mit enormer Intelligenz und Sprachbegabung gesegnete Menschen durch den Test, wären aber vielleicht im Laufe der nächsten Jahre durchaus in der Lage, in Ruhe die Sprache halbwegs gut zu erlernen.
Dann lass sie die Sprache doch in Ruhe lernen und dann den Einbürgerungsantrag stellen? ;)
Um das so leicht sagen zu können, gebe ich aber zu, fehlen mir die Details, ob vom Staat aus hier irgendwie Druck gemacht wird, nach 1 Jahr etwa gesagt wird: Entweder Du stellst den Einbürgerungsantrag oder Du wirst abgeschoben. Wenns irgendwie so ist, will ich nichts gesagt haben! Sagt der Film da nicht vielleicht was drüber?
Und was ich jetzt in der kurzen Beschäftigung las, werden wohl nicht nur die Multiple-Choice-Fragen vorgelegt und dann als "Schultest" einfach ausgefüllt, sondern läuft wohl auch in Gesprächen ab. Also die Integrationswilligkeit lässt sich da schon offenbar etwas einschätzen.
Mit Verwurzelung meinte ich das Wurzeln schlagen: Wie sieht's bsp. familiär aus? Engagiert er sich vielleicht in einem Verein oder weiß ich was. Ohne irgendeinen Bezug zum Land zu haben, außer, dass man hier gerade lebt (und arbeitet), ohne ausreichende sprachliche Mindestkenntnisse, ohne auch nur einen Hauch von der Kultur zu haben (ja, da sollte man tatsächlich schon mal was von Goethe gehört haben), ohne irgendein Gefühl von Identifikation mit diesem Land... warum, sag es mir, soll diese Putzfrau ausm Dritte-Welt-Land die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten? Das ist doch kein Angelschein.
Ich hatte gehofft, du kennst dich mit den Modalitäten in eurem Staat besser aus, so diskutieren wir beide mit gefährlichem Halbwissen. ;)
AntwortenLöschenEs geht bei diesem Test meines Wissens nach vor allem um die Erlaubnis, in Deutschland arbeiten zu dürfen! Inwiefern das mit der Staatsbürgerschaft oder Abschiebung zusammenhängt, weiß ich auch nicht genau, selbst der Film hat das, wenn ich nichts verpasst habe, nicht genau geklärt, schließlich kann man anscheinend zu diesem Test problemlos öfter antreten..
(würde wohl bedeuten, dass die Leute inzwischen schwarz arbeiten ;) )
Mal sehen, ob wir das noch aufdröseln können.
Später noch mehr, muß jetzt los...
Aber, falls das bis jetzt noch unklar war, der Druck geht hier schon vom Staat aus, dass dieser Test verpflichtend ist!
AntwortenLöschen(für Arbeitserlaubnis, in welchem Zeitraum und mit wieviel Wiederholungsspielraum auch immer..)
Ich hab bisher genauso wenig irgend so einen Antrag gestellt wie Du ;)
AntwortenLöschenhttp://de.wikipedia.org/wiki/Arbeitserlaubnis
Aber Wiki meint: Asylberechtigte, Konventionsflüchtlinge (§ 25 Abs. 1 und 2 AufenthG) sowie Ausländer mit einer Niederlassungserlaubnis (§ 9 Abs. 1 AufenthG) haben nach dem Aufenthaltsgesetz ein Recht auf Erwerbstätigkeit.
Mein Halbwissen scheint sich hier zu bestätigen. Die Beantragung der Staatsbürgerschaft ist freiwillig und unabhängig vom Druck einer Aufenthaltsgenehmigung oder Arbeitserlaubnis.
Hier auch nochmal zur Freiwilligkeit des Testes.
http://www.focus.de/politik/deutschland/deutschtest-fuer-auslaender_aid_107299.html
Und die Androhung von Sanktionen bezieht sich auch nicht auf ein Nichtbestehen, sondern nur auf die Nichtteilnahme.
Ich glaub, ich hab den entsprechenden § gefunden:
AntwortenLöschenhttp://www.aufenthaltstitel.de/aufenthaltsg.html#44a
Danke fürs Recherchieren!
AntwortenLöschenGesetzestexte sind ja immer recht mühsam und für einen Ausländer wie mich erst recht kaum verständlich :) aber so wie ich das im Moment interpretiere, zieht tatsächlich nur ein Verzicht auf die Teilnahme am Kurs, unabhängig vom Abschneiden, Konsequenzen nach sich.
Und wenn man den Test besteht, kann man (leichter?) eingebürgert werden.
Also die Sache ist nicht so dramatisch wie von mir vielleicht vermutet...auch der engagierte Film blieb vermutlich deshalb vergleichsweise entspannt..
Falls im Fernsehen verpasst, hier gibt es den Film als Video on Demand Stream
AntwortenLöschenhttp://www.realeyz.tv/de/karin-jurschick-zertifikat-deutsch_cont3603.html
Toller Hinweis, danke. Sieht überhaupt nach einer sehr interessanten Seite bzw. Community aus. :)
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