7. Mai 2010

Joheunnom Nabbeunnom Isanghannom (Kim Ji-Woon) 7,13




Der Titel The Good, The Bad, The Weird stellt es bereits unmissverständlich klar: Dieser Film ist eine Neuinterpretation der Grundstukturen von Sergio Leones Überwestern Il buono, il brutto, il cattivo aka The Good, The Bad and The Ugly. Das ist natürlich zuallererst einmal eine sehr heikle Geschichte, denn welchen Sinn hat es, kann man berechtigterweise fragen, einen derartigen Hammerfilm überhaupt nachzuahmen.

Doch, und das ist die andere Seite, der Western von Kim Ji-Woon (der vor ein paar Jahren mit A Tale of two Sisters möglicherweise das letzte Meisterwerk der Asien-Horror-Welle gedreht und sich dabei als enorm starker Inszenator vorgestellt hatte) ist zum Glück eigenständig genug, um mit seiner turbulenten Hetzjagd und seinen wilden, sehr dynamischen, ausufernden Actionsequenzen, in schön staubiger und dreckiger Szenerie, schlicht und ergreifend gehörigen Spaß zu machen. Natürlich ist Leones Vorbild in jeder Hinsicht meilenweit voraus und Kims Film ist in keiner Weise auch nur irgendwie bedeutsam, bleibt im Grunde recht konventionell, aber er ist rasant und gekonnt (wenn auch nicht auffallend außergewöhnlich) inszeniert und ziemlich unterhaltsam.

Wenn man The Good, The Bad, The Weird etwa mit Miikes unsäglich nervigem Sukiyaki Western Django vergleicht, kann man Kim Ji-Woon nur gratulieren; er hat es nämlich begriffen, wie man auch aus einer postmodernen Augenzwinkerei noch einen für sich gelungenen Film zu Wege bringen kann. Auch der Coolness Faktor (den Miike viel zu sehr übertrieben hat) ist hier nicht zu extrem, die drei Typen sind angenehm lässig (der Böse vielleicht einen Tick zu farblos, der Weirde dagegen als skurrile Type, aber eben nicht zu übertrieben als Depp dar- und bloßgestellt).

Und Kims Film hat schon immer wieder respektable Schmankerln zu bieten, besonders im Gedächtnis bleibt wohl die irre Szene mit dem Tiefseetaucherhelm, die den grundsätzlichen Stil dieses koreanischen Westerns ja ganz gut beschreibt: schön kreativ; an der Grenze zum Nonsens, aber letztlich nicht klamottig-doof; die Rasanz, das Unterhaltungs- und Spannungspotential der bekannt-bewährten Geschichte stets in den Vordergrund stellend. So kann man auch einem Reimagining-Skeptiker zwei Stunden lang eine kleine Freude bereiten.

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