21. Mai 2010

Away we go (Sam Mendes) 7,95




Das Roadmovie um zwei Mittdreißiger-Eltern in spe nervt tendenziell durch die Vielzahl extra-schräger Charaktere eine Zeit lang etwas, gefällt aber letztlich durch die gefühlvolle Schilderung dieser Reise, der Suche nach einem geeigneten Zuhause des etwas verunsicherten Pärchens.

Zu sich selbst finden, sich von der Lebensweise anderer abheben, in die Rolle hineinwachsen – gemeinsam: von all dem erzählt Mendes hier leicht sentimental, mit schön melancholisch-gefühlvollen Songs unterlegt. Der stets auf hohem Niveau arbeitende Regisseur legt damit auch gleich einen Gegenentwurf zu seiner bitteren Revolutionary Road-Verfilmung vor; hier hat Wärme viel Platz, generell unterscheiden sich die beiden direkt aufeinander folgenden Werke enorm, obwohl sie beide von einem jungen Ehepaar erzählen. Zyniker könnten nun einwerfen, die Freundlichkeit und Harmonie von Away we go im Unterschied zur unterkühlten Ehehölle von Revolutionary Road rührt daher, dass die Kinder noch gar nicht da sind und die Liebe noch vergleichsweise frisch ist. Oder aber Burt und Verona sind bei weitem nicht so selbst-destruktiv und passen einfach richtig zusammen, im Gegensatz zu Frank und April: man wünscht es ihnen am Ende ihrer Reise von Herzen.

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