2. November 2010

L'École du pouvoir (Raoul Peck) 8,27




Nach dem ziemlich zahnlosen Moloch Tropical über seine Heimat Haiti hat Raoul Peck mit Unterstützung von 3 weiteren Drehbuchautoren mit diesem TV-Vierstünder über die Politik in seiner Wahlheimat Frankreich in den 80ern eine sehr süffige, schwer unterhaltsame Mini-Serie hinbekommen.

Anhand einer kleinen Gruppe junger Elitestudenten, die Lehrjahre der Macht (korrekt: die Schule der Macht) durchlaufen, und die sich gegenseitig zunächst schwören, trotz ihrer guten Chancen die "großen Organisationen" links liegen zu lassen, und wirklich etwas bewegen wollen, erzählt Peck eine vielschichtige und spannende Geschichte über die komplexen Problematiken der Realpolitik, über Macht(mißbrauch) und Korruption, über große Ziele und bittere Einsichten.

Aber, und das gestaltet dieses Politdrama so lebendig und unterhaltsam, es wird eben wie in einem klassischen TV-Mini-Epos üblich, auch leidenschaftlich geliebt und gehasst, politisch und privat diskutiert und gestritten, gemeinsam gelitten; und egal, ob man links oder rechts steht, die Freundschaft (bzw. auch Familie) verbindet die 5 Jungpolitiker für immer.

Peck bindet in die Spielfilmhandlung immer wieder virtuos (und oft atmosphärisch mit Musik untermalt) Archivaufnahmen politischer Ereignisse oder Debatten aus dem Frankreich der 80er ein, und spannt so - 4mal eine Stunde lang - ein tolles, zugleich niveauvolles und unterhaltsames Drama mit lebendigen Charakteren, mit denen man im Kampf um ehrenvolle und etwas bewegende Politik gerne noch länger mitfiebern würde.

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