3. Januar 2011

Stellet Licht (Carlos Reygadas) 7,34




Nach seiner schwer ambitionierten, teils auch faszinierenden, aber insgesamt furchtbar nervenden Prätentionsbombe Battle in Heaven fällt Reygadas' neuer Film wesentlich schöner, weil auch viel gelassener aus. Die Tragödie (mit Happy-End!) um alles niederreißendes tiefes Begehren, Liebe, Leidenschaft und die Erhabenheit der Natur kommt ohne Pseudoprovokationen aus und gefällt durch kontemplative Ruhe und Schönheit. Die zentrale Szene im unerbittlich stark niederprasselnden Regen ist zudem schon ganz groß.

Leider nimmt Reygadas dem Ende durch eine Mega-Hommage an das Ende von Dreyers ORDET dem Film wieder etwas an Eigenständigkeit und so ist auch Stilles Licht wieder kein ganz großer Wurf (eher ein Meta-Entwurf). Aber vielleicht gelingt dem Mexikaner ja doch noch einmal so einer, er versteht nämlich einiges von geradezu majestätischer Regie. Nur mit der richtigen Abmischung dieser beeindruckenden Bilder und einem Verbinden mit einem wirklich packenden Inhalt, sodass man auch abseits spirituell orgiasmierender Kontemplations-Aficionados von einem relevanten Maestro des derzeitigen Weltkinos sprechen könnte, hat es bis jetzt noch nicht so geklappt.

5 Kommentare:

  1. Den hab ich auch gesehen. War aber ziemlich enttäuscht, daß da nicht so gut gefickt wurde wie in seinem letzten Film. Und das Deutsch ließ auch zu wünschen übrig.

    AntwortenLöschen
  2. Let me tell ya somethn. Glad you didnt die bitch. and im kinda surprised you seen this shit.

    (so spricht man nach 20 min "Precious"..)

    AntwortenLöschen
  3. Manchmal schaue ich Filme nur, um andere zu überraschen. Ich verstehe sie zwar oft nicht, aber das verrate ich dann keinem.
    Und nach Precious habe ich zum ersten Mal verstanden, wieso Brüno sich ein Negerbaby aus Afrika mitgebracht hat.

    AntwortenLöschen
  4. So, auch gesehen. Hat mich ja ziemlich umgepustet.

    Alles, was mich an "Battle" nervte, fügt sich hier stimmig ein: Die langen Einstellungen, die meditative Stimmung, das Hadern der Hauptfigur mit sich selbst. Die Abgeschlossenheit der Gemeinde ermöglicht aber auch ein viel intensiveres Mitfühlen, während ich bei den dicken Kindesentführern in Mexico City immer nur "egal" dachte. Selbst das sehr katholische Ende (schon wieder Vergebung) stieß mir nicht auf, da die Erzählkonstruktion mit dem "zerbrochenen Herz" einen ohnehin schon auf diese Metaebene mitgenommen hatte. Und "Ordet" kenne ich nicht, deswegen ist mir die Mega-Hommage da durch die Lappen gegangen. :)

    Wird wohl auch nie ein Lieblingsregisseur von mir werden, dieser Reygadas, aber zumindest in diesem Film kommt sein Talent, wie du schon sagst, voll zur Geltung.

    Im Ländlichen entfaltet er sich. Aber der Stadt soll er bitte fernbleiben.

    AntwortenLöschen
  5. Freut mich, dass du das ähnlich siehst bzw. nicht enttäuscht wurdest. "Battle" wird bei uns vielleicht trotzdem mehr ein Gesprächsthema bleiben als dieser "nette", aus welchen Gründen auch immer. ;)

    Wie ich es ja auch Sieben Berge immer sage: die große Ambition ist ja durchaus etwas für mich. :)

    AntwortenLöschen