19. Januar 2011

Two Lovers (James Gray) 8,21




Zwei Liebende. Das klingt schon so harmonisch. Doch das hier ist keine Liebes-schnulze, sondern ein Liebes-thriller, Liebes-horrorfilm, eine Liebes-tragödie. Gray inszeniert opulente Bilder und großartige Schauspieler, die vergleichsweise wenig Dialoge aufsagen. Man kann von Theatralik sprechen, so spielt passend dazu die Oper in diesem Film auch eine gewichtige Rolle. Toll ist diese ganz besondere Atmosphäre, die von der ersten Minute an Unheil kommuniziert: eine gewisse Kälte, selbst in den wenigen Augenblicken, in denen die Liebenden echte Wärme verspüren.

Joaquin Phoenix spielt, in seiner letzten Rolle vor seiner schrägen Kunstpause, den naiv-gebeutelten Leonard; einen verletzlichen, kindlichen Romantiker, der sich auf Anhieb unsterblich verlieben kann und dies Hals über Kopf auch gleich tut: Gwyneth Paltrow gibt seine Angebetete, eine geheimnisvolle, entrückt anmutende Blondine mit Gefahrenpotential für Männer. Man leidet mit Leonard mit und kann sich nicht sicher sein, was Michelle nun will, ob sie sich auf Leonard einlassen können wird oder nicht (Aber der Film heißt doch Two Lovers! Muß ja klappen.). Da gibt es aber noch eine Frau, die in Leonard verliebt ist. Two Lovers ist also kurioserweise auch eine Art Dreiecksgeschichte.

Grays ungewöhnlich endendes Werk reißt keine Bäume aus ("the best american drama of the year."? Vermutlich nicht.), vermittelt aber, den Zuseher fast und viel mehr noch seine Charaktere in eine Art Trancezustand versetzend, ein Gefühl zwischen Beunruhigung und Mitgefühl für vielleicht sogar vorschnell oberflächliche und naive Liebe, die jedoch zugleich auch bedingungslos und so intensiv ist wie nichts Anderes.

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