27. Februar 2011

Film Socialisme (Jean-Luc Godard) 4,45




Godard knüpft mit seiner Mischung aus sperrigem Experiment, schalen Andeutungen zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen in und um Europa, sowie kaum nachvollziehbaren Spielfilmelementen im Prinzip dort an, wo er vor ein paar Jahren mit Notre Musique auch schon war. Obwohl Film Socialisme schon deutlich anders ist als die Arbeit zuvor: erstes Drittel Experiment, unverständliche Textfetzen, irgendwelche Anspielungen, die kaum wer versteht usw. Ein anderer Teil des Films besteht aus einer kuriosen Geschichte über eine Familie, von der ebenfalls wenig hängenbleibt. Vielleicht kann man den Film ja auch erschließen, wenn man sich ihn öfter ansieht, aber Godard scheint kaum Wert drauf zu legen, dass sein Werk zu so einem Erschließen wollen überhaupt einlädt.

Zwischendurch bezieht er sich immer wieder auf (das „alte“) Europa, Ägypten, Palästina. Hier erhofft man sich dann irgendetwas Intelligentes, Anregendes eines großen Denkers zur aktuellen Lage; es scheint aber leider eher so, als würde Godard aus seiner tollen Begabung und seinem sicher großen Intellekt vor lauter Verpflichtung zum dadaistisch sein und ja ganz ganz außerhalb stehen, zu wenig machen. Nur ganz am Ende, als er bei seinen schon typischen Film/Geschichts-Montagen ankommt, schimmert ein bisschen was Greifbares und Schönes durch, aber da hat man sich zuvor schon zu sehr abgemüht mit diesem seltsamen Etwas. Film Socialisme hätte mit seinen Themen (über Dinge..) durchaus etwas Tolles werden können, aber der alte Godard scheint eher spielen, eher das Publikum mit seinem ach so intellektuell experimentellen Stil vor den Kopf stoßen als wirklich etwas sagen zu wollen: ACCESS DENIED. Und NO COMMENT. Aha. Naja.

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