Cormic McCarthys hervorragender postapokalyptischer Vater-Sohn Roman, eine beklemmende, grausame doch zugleich liebevolle und ungemein zärtliche Geschichte um das kleine Feuer der Menschlichkeit und des Zusammenhalts in einer schrecklich lebensfeindlichen Welt, wurde von John Hillcoat relativ angemessen und angenehm unaufgeregt, nämlich nicht unnötig in Richtung Kassenerfolg trachtend, in atmosphärische Filmbilder umgesetzt.
Ein paar unnötige Kleinigkeiten ärgern aber etwas und verhindern Größeres: Zum einen wird ein großer Schreckmoment, der im Roman spät und genial beiläufig geschildert wird, im Film sehr früh vom Erzähler lieblos preisgegeben. Und die für sich genommen ja ganz ordentliche Musik von Nick Cave und Warren Ellis kleistert diese düstere, gruselig entvölkerte Welt eher unnötig und gar aufdringlich zu. So geht oft viel von einer potentiell noch viel bedrohlicheren Stimmung verloren und McCarthys genialer, ultranüchterner Sprachstil, ein zentraler Baustein der Klasse des Romans, wurde insgesamt nicht ideal übersetzt.
Die Straße als Film ist gut und für sich betrachtet feines, leicht anachronistisch anmutendes Kino. Und ein anderes Team hätte vielleicht viel mehr falsch machen können. Aber dennoch kann man leicht enttäuscht sein, dass aus der fantastischen Vorlage nicht ein noch besseres, ein richtig umwerfendes Äquivalent für die Filmwelt entstanden ist; wie so oft bei Romanverfilmungen fehlen den Bildern und Dialogen eben die Tiefe und Komplexität der Literatur, weshalb die Vorlage natürlich viel empfehlenswerter ist, doch Hillcoat hat sich sichtlich bemüht, McCarthys Werk treu zu bleiben und Mortensen im Penner-Look ist eine Top-Besetzung. Eine feine filmische Ergänzung zum Roman und künstlerische Eigenleistung ist übrigens das leise Stimmen-Experiment im Abspann.
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