Flammende Begierde, sexuelles Verlangen (erfüllt und mehr noch unerfüllt), heftige Liebe, heterosexuelle und homosexuelle Geschlechtsakte - oft auch scheinbar aus purer Verzweiflung entstehend: um solche Themen kreist dieser in kunstvollen, großteils in ausdrucksstarkem Schwarz-Weiß gehaltenen Bildern und mit einer Vielzahl von geradezu schwelgerischen Kamerafahrten inszenierte dreistündige elegische Film(wahnsinn).
Es beginnt mit einem düsteren, fatalistischen Spruch und einer gut 30 Minuten langen, etwas rätselhaften Episode, die den Stil bereits deutlich vorgibt, darüberhinaus aber scheinbar wenig bis nichts mit dem folgenden Rest des (für eine derartige "Handlungs"-Armut ungewöhnlich langen) Films zu tun hat – Hernández lässt den Zuschauer sich in diesen traumhaften Bildern verlieren, nimmt sich enorm viel Zeit, seine Charaktere herumstreunen zu lassen – oder etwa ihr Kopulieren ausführlich und geradezu körperlich spürbar zu inszenieren. Es sind oft expressionistisch anmutende Szenen und Szenerien, und das Animalische der vorwiegend homosexuellen Männer wird auf kunstvolle Weise porträtiert. Gesprochen wird hier fast nicht, dafür meistens still gelitten und begehrt.
Nach ungefähr zwei Dritteln dann ein radikaler Bruch, sowohl des Schwarz Weiß-Materials, als auch der Erzählebene des Films. Die Dreiecksgeschichte wird durch eine surrealistische, möglicherweise auch Traum-Ebene erweitert. Was sich zunächst extrem genial (und) verstörend anfühlt, driftet danach aber immer mehr in eine (höchst gewollte) pathetische Theatralik und einen ziemlich schrägen Mythologie-Fantasy-Mix ab, der eher komisch und absurd denn ergreifend ist – im Gegensatz zur vorerst ungebrochen kompromisslosen Tragödie der Erzählung. Die Auflösung der unterschiedlichen Ebenen erfolgt dann überdies mit einem sehr eigenartigen (Meta?) Happy End und so kann nach drei ziemlich faszinierenden (höchstens zwischendurch mal etwas langatmigen) Stunden, in denen man in einen Rausch der Gefühle und Stimmungen versetzt wurde, leider ein bisschen das Gefühl der Enttäuschung entstehen; nämlich insofern, dass Hernández seinen aufwendigen und lange scheinbar tief tragischen Film so ironisch auflöst, dass alles, was zuvor aufgebaut wurde, mit dem Ende wieder ein wenig verpufft. Wütende Sonne, wütender Himmel ist einerseits ein echtes Filmereignis, aber rückblickend, als Gesamtprodukt, dann doch weniger erschütternd und betörend als zwischenzeitlich bereits empfunden.
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